Autoscooter-Spaß mit tragischem Ausgang in Cala Millor an der Ostküste von Mallorca: Bei einer Auseinandersetzung auf einer Freizeitanlage in dem Urlauberort hat ein deutscher Tourist schwerste Verletzungen davongetragen. Dem Mann muss wahrscheinlich ein Auge entfernt werden, er schwebt immer noch in Lebensgefahr. Die ältere Tochter des 49-jährigen Urlaubers kontaktierte am Montag (25.7.) die MZ und berichtete, wie es zu dem Vorfall am 19. Juli kam.

Demnach war der Mann gemeinsam mit seiner Frau und seiner achtjährigen Tochter im sogenannten "Happy Park" unterwegs, einem Areal mit verschiedenen Fahrgeschäften. Die Tochter fuhr laut dem Bericht ihrer Schwester Autoscooter, doch die Fahrzeit war gerade zu Ende und das Mädchen war dabei aus dem Fahrzeug auszusteigen.

Plötzliche Attacke von hinten

In diesem Moment wurde sie von einem anderen deutschen Urlauber und dessen Tochter so heftig gerammt, dass sie beinahe aus dem Gefährt geschleudert wurde. "Meine Eltern eilten herbei, die anderen Touristen und mein Vater wollten den Herrn zur Rede stellen", berichtet die Frau der MZ. Es sei zu einer Rangelei mit dem anderen Mann gekommen. Als die Situation scheinbar geklärt war, habe der andere Mann ihren Vater plötzlich von hinten angegriffen.

Mit einem Gegenstand, eventuell einem Schlagring, habe er ihm zunächst in den Rücken geschlagen und ihm dann das Gesicht zertrümmert. Daraufhin sei der Täter mitsamt Frau und zwei Kindern geflüchtet. Danach seien ihre Eltern zur Wache der Ortspolizei in Sa Coma gefahren, um Anzeige zu erstatten. Dort sei abgewiegelt worden. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich beinahe täglich, man könne für sie nichts tun. Sie sollten sich doch zunächst ins Krankenhaus begeben.

Bei der Polizei und im Krankenhaus abgeblitzt

Ein Beamter der Ortspolizei streitet das im Gespräch mit der MZ ab und erklärt, das Opfer müsse sich zunächst in ärztliche Behandlung begeben und mit dem Bericht des Arztes im Anschluss Anzeige erstatten. Da habe es möglicherweise aufgrund der Sprachbarriere Missverständnisse gegeben.

Wie die Tochter weiter berichtet, habe man sich auch im Krankenhaus in Manacor nach eineinhalb Stunden Wartezeit der Sache nicht annehmen wollen, sie sollten doch nach Palma fahren. Ein Freund der Familie brachte den Verletzten dann nach Son Espases, wo der Ernst der Lage erkannt worden und direkt am Abend eine stundenlange Not-OP durchgeführt worden sei.

Chef des Happy Park hat bisher keine Anhaltspunkte

Am nächsten Tag versuchte die Familie, in einem Café gegenüber des Happy Park an die Bilder einer Überwachungskamera zu kommen, die möglicherweise das Geschehen aufgezeichnet hat. Zunächst habe es geheißen, sie sollten mit einem USB-Stick wiederkommen, man überspiele ihnen die Bilder. Doch später habe man behauptet, die Bilder seien zu unscharf und inzwischen bei der Polizei.

Der Chef des Happy Park erklärt der MZ am Telefon, dass die Kameras seit der Corona-Pandemie nicht mehr funktionierten. Somit seien hier keine Bilder zu erwarten. Ihm tue der Vorfall sehr leid, allerdings habe er ihn selbst nicht mitbekommen, weil er in dem Moment in einem anderen Bereich gearbeitet habe. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und er hätten in den darauffolgenden Tagen immer wieder Kunden auf den Vorfall angesprochen, um Hinweise auf den Täter oder mögliche Handy-Aufnahmen des Angriffs zu bekommen. Doch bislang erfolglos.

Das Opfer ist zurück in Deutschland

Am Freitag (22.7.) wurde der 49-Jährige dann nach Deutschland in ein Krankenhaus transportiert. Der Vater wurde im Rollstuhl unter starken Medikamenten in einem Flugzeug nach Berlin gebracht, wo er sich in die Behandlung seines Arztes begab.

Das Auge des Opfers wurde bei der Attacke völlig zertrümmert, wie aus einer MRT-Aufnahme hervorgeht, die der MZ vorliegt. Die Wunde hat sich mittlerweile hinter der Iris entzündet. Ihr Vater schwebe deshalb derzeit in Lebensgefahr, so die Tochter - gerade auch deshalb, weil er Diabetiker ist. Der Appell der Tochter: "Ich flehe Sie an, uns zu helfen, den Täter ausfindig zu machen."

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Inzwischen hat die Tochter eine ungefähre Täterbeschreibung geliefert. Demnach war der Angreifer rund 1,80 Meter groß und wahrscheinlich deutscher Herkunft. Er hat eine schlanke Statur, mittelbraune Haare und war zur Tatzeit glatt rasiert. Seine Begleiterin, wohl seine Frau, hat eine normale Statur und ist merklich kleiner als er. Sie hat längere blonde Haare. Das Paar war in Begleitung zweier Kinder, einem etwa sechsjährigen Mädchen und einem etwas jüngeren Jungen.