Eine aufsehenerregende Kampagne des spanischen Ministeriums für Gleichberechtigung gegen die Diskriminierung am Strand insbesondere dicker Frauen erweist sich nun selbst als ein Beispiel für Diskriminierung. Wie sich herausgestellt hat, haben Grafiker in der die Kampagne begleitenden Illustration die Beinprothese eines Modells wegretuschiert.

"Ich kann gar nicht sagen, wie wütend ich gerade bin", sagte das britische Model Sian Green-Lord der spanischen Presse. Die Kampagne war vor einigen Tagen in den sozialen Netzwerken gestartet und sollte auch Frauen "ohne perfekten Körper" dazu ermuntern, Strand und Meer im Sommer zu genießen. Schon am ersten Tag wurde sie mehr als 2.000 Mal kommentiert.

Ministerium hat Bilder ohne Erlaubnis verwendet

Es grenzt schon an Satire, dass die Macher dieser Kampagne die Beinprothese des britischen Models wegretuschierten und ihr zudem Achselhaare anmalten. Der Sommer gehört also allen Frauen, die sich nicht rasieren, aber nicht solchen, die eine Beinprothese haben?

Sian Green-Lord zeigt ihre Beinprothese stets selbst auf Social Media, um auch solche Körperbilder zu normalisieren. Sauer ist sie auch noch aus einem anderen Grund: Das Ministerium verwendete ihr Bild offenbar, ohne sie um Erlaubnis zu bitten.

Es ist der größte, aber nicht einzige Fehltritt dieser Kampagne. Schon zuvor hatte sich ein anderes Model beschwert, die ebenfalls nicht gefragt wurde, ob ihr Foto verwendet werden durfte. Zusätzlich dazu waren wohl die Grafiker, die die verwendeten Schriftarten entworfen hatten, nicht bezahlt worden.