Glückliches Ende im Drama um einen vermissten Deutschen an der Playa de Palma: Nachdem die Polizei am Dienstag (2.8.) eine Vermisstenmeldung veröffentlicht hatte, tat eine Polizeistreife den 61-jährigen Oliver E. an der Urlauberhochburg auf. Offensichtlich hatte der schwerkranke Mann anderthalb Monate auf der Straße gelebt. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, erklärte ein Sprecher der Nationalpolizei gegenüber der MZ. E. wurde nach einem Gesundheitscheck im Krankenhaus in ein Vier-Sterne-Hotel gebracht, wo er nun darauf wartet, abgeholt zu werden.

E. war am 24. Juni alleine auf die Insel gekommen. Offenbar hatte er den Reiseplan vor seiner Familie verheimlicht. In früheren Jahren war er jedes Jahr mit Freunden auf der Insel gewesen. Der Wunsch, einen letzten Mallorca-Urlaub zu machen, sei Teil einer Liste von Dingen gewesen, die er umsetzen wollte, bevor die Krankheit schlimmer wurde.

Handy bei der Anreise verloren

Noch während der Anreise verlor er sein Handy, sodass alle Kontaktmöglichkeiten in die Heimat abbrachen. Drei Tage nach Ankunft wurde der Mann, der aufgrund seiner Krankheit Anfälle von Demenz hat, vor einem Geschäft beklaut. Eine Anzeige stellte er aber nicht. Rund einen Monat später wurde er unweit des Megaparks von einer entfernten Verwandten erkannt, die aber nicht wusste, dass er vermisst wird und ihn deshalb nicht ansprach.

Gegenüber der MZ zeigte sich E.'s Frau, die von Deutschland aus die Vermisstenanzeige gestellt hatte, erleichtert, dass ihr Mann am Leben ist. Sie erklärte am Donnerstag, dass einer ihrer Söhne bereits mit dem Vater gesprochen habe. "Ich bin glücklich, dass er jetzt wieder etwas zu essen bekommt und richtig duschen kann", sagte die Frau. "Am Freitag wird mein Sohn auf die Insel fliegen und am selben Tag mit ihm zurückfliegen."

Stark abgemagert

Die Gattin von E. betonte die Professionalität und Freundlichkeit der spanischen Polizei. "Sie haben uns immer wieder angerufen und alles erklärt. Auch im Krankenhaus war immer ein Beamter dabei." Es sei gar nicht so leicht gewesen, E. zu erkennen, da er sehr abgemagert sei und sich auch seine grauen Haare durch die Sonneneinwirkung verfärbt hatten, so die Frau. Dementsprechend hoch anzurechnen sei die Leistung der Polizei, ihn so schnell zu finden. "Wir brauchen jetzt viel Zeit und Ruhe."

Die Bearbeitung der Vermisstenanzeige hatte sich länger hingezogen, da diese von den deutschen Beamten an die Kollegen auf Mallorca weitergeleitet werden musste.