Hinweis: Diese Meldung erschien erstmals im August 2022

Die Urlaubssaison ist auch die Hauptsaison für Taschendiebe. Fast täglich werden Touristen an der Playa de Palma derzeit Handys, Geldbeutel oder Rucksäcke entwendet. Eine Anzeige bei der Polizei verläuft dabei meist im Sande. Nun ist ein deutscher Urlauber selber aktiv geworden und hat sein gestohlenes iPhone auf Mallorca orten können. Er eilte zur Polizeiwache - dort konnte man ihm aber wenig Hoffnung machen.

Die Familie aus Leverkusen war am Sonntag (14.8.) am Strand auf Höhe des Balneario 8. "Wir kommen drei bis vier Mal im Jahr auf die Insel, und nie ist uns etwas passiert. Wir waren wohl blauäugig", sagt der Urlauber, der mit seinem Sohn gerade im Wasser war. "Meine Frau war kurz Essen holen. Als sie zurückkam, war der Rucksack meines Sohns weg. Von den anderen Badegästen hatte niemand etwas beobachtet."

Brille und Handy weg

Neben 50 Euro und den Ausweisen waren auch die Brille, ohne die der 14-Jährige kaum etwas sehen kann, und eben das Telefon im Rucksack. "Dafür hatte er lange gespart und war entsprechend am Boden zerstört." Der Vater ging umgehend zur Policía Nacional und erstellte Anzeige.

Am selben Abend noch konnte er sehen, dass jemand das Handy seines Sohnes angeschaltet hatte. "Die iPhones sind untereinander vernetzt. Wir haben eine Familiengruppe, und ich kann orten, wo sich das Telefon meines Sohnes befindet." Die Nadel auf der Karte zeigte auf eine Pizzeria in Arenal. Mit dieser Info kehrte der Deutsche zur Polizei zurück, die den Urlauber aber abwies. "Sie dürften nicht in Gebäude rein. Ich solle selbst hinfahren und schauen, ob ich das Handy finde", so der Leverkusener. Seine Frau hielt ihn aber davon ab, sich selbst nach Einbruch der Nacht auf die Suche zu begeben.

Warum handelt die Polizei nicht?

Nun stellt sich die Frage, warum die Polizei scheinbar nichts unternimmt. Die MZ begleitete den Urlauber am Freitag (19.8.) erneut zur Wache. "Uns werden täglich 50 Handys als gestohlen gemeldet, wir können nicht jedem Telefon hinterherlaufen", sagte ein Polizist. Im Falle des georteten Smartphones würden die Daten nicht ausreichen. "Meistens zeigt der Standort dann ein Haus mit vielen Wohnungen. Wir können nicht bei jeder klingeln und nach dem Handy Ausschau halten. Das ist die Aufgabe der Urlauber", so der Beamte.

Sein Rat war, selbst die Gegend auszukundschaften und nach verdächtigen Personen zu suchen. "Wenn man das Telefon anruft, kann man es vielleicht klingeln hören. Wenn die Suche sich auf eine Wohnung beschränkt, dann können wir eingreifen und dort vorstellig werden", sagte der Polizist.

In der Praxis ist das jedoch nur schwer durchführbar. Die Pizzeria befindet sich im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Wohnhauses, im Untergeschoss ist ein Spielcasino. Es ist sowohl möglich, dass der Dieb dort wohnt, als auch, dass er nur in einem der Lokale war. Für Ersteres spricht, dass das Handy jeden Abend kurz an gewesen sei und sich immer mehr oder weniger am selben Ort befand. "Die Zeit reicht aber nicht aus, um anzurufen und nach einem Klingeln zu horchen", so der Deutsche.

Handy für Diebe nutzlos

Der Betroffene hat das Handy seines Sohnes sperren lassen. Somit ist es für die Diebe nutzlos. "Sie können es höchstens auseinanderbauen, um an Einzelteile zu kommen." Für 600 Euro hat er seinem Kind schon Ersatz bestellt. "Unser Hotel hat uns einen Optiker gesucht, der Kontaktlinsen in der Sehstärke meines Sohnes hatte. Dadurch mussten wird den Urlaub nicht vorzeitig abbrechen", so der Deutsche. Die letzte Hoffnung ist, dass die Polizei das Handy bei einer Razzia irgendwann findet. "Für diesen Fall haben wir die Daten des Urlaubers", so der Polizist.