Mallorca Zeitung

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Vier Monate später: Gestrandetes Schiff liegt immer noch vor Portals Nous auf Mallorca

Der Besitzer konnte immer noch nicht ausfindig gemacht werden. Am Ende könnte der Steuerzahler haften

Vier Monate später: Das Schiff in Portals Nous ist voller Graffitis. Juan Luis Iglesias

Es ist ein bisschen mehr heruntergekommen und in weiten Teilen mit Graffitis bedeckt, aber bewegt hat es sich nicht: Das Schiff "Reina I" liegt seit Ende April diesen Jahres vor Portals Nous in der Gemeinde Calvià. Damals war es von starken Winden an die Küste getrieben worden. Holzbretter, Treibstoffkanister und Plastikmüll drangen aus dem Inneren des Schiffes ins Badewasser und an die Küste.

Kinder klettern im Wrack herum

Die Gemeinde erklärte, den Besitzer ausfindig zu machen, damit er sich um das havarierte Gefährt kümmere. Passiert ist seitdem allerdings nichts. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, verschmutzt das Schiff immer noch die Küste. Zudem stelle es eine Sicherheitsgefahr dar, da vor allem Kinder gerne in dem Wrack herumklettern, das am beliebten Strand zwischen dem Delfinarium "Marineland" und dem Tennisclub liegt. "Eines Tages wird es ein Unglück geben", sagte ein besorgter Anwohner.

Das gestrandete Schiff "Reina I" am Tag der Havarie in Portals Nous in der Gemeinde Calvià. J.L. Iglesias

Die Gemeinde erklärte am Dienstag (23.8.), dass der komplette Treibstoff auf dem Schiff entfernt wurde, als es auf den Felsen auflief, um eine Kontaminierung des Wassers zu verhindern. Die Suche nach dem Besitzer des Schiffes gestalte sich indes weiter schwierig. Wird dieser nicht ausfindig gemacht, sei es Aufgabe der Küstenbehörde, das Wrack zu entfernen. Erst wenn dies nicht geschehe, falle die Entsorgung in den Aufgabenbereich der Gemeinde. Dies verlange aber eine vorherige Ausschreibung.

Ähnlicher Fall im Jahr 2019

Der Prozess kann lange dauern und ist für den Steuerzahler kostspielig, wie ein Beispiel aus dem Jahr 2019 zeigt. Im April jenen Jahres drückte ein Sturm eine Yacht an den Strand in Palmanova. Da niemand sie abholte, nisteten sich Okupas, also Besetzer, da ein. Ähnlich wie bei der "Reina I" verewigten sich Graffitikünstler am Außenbereich. Es dauerte tatsächlich bis Februar 2020 bis die Gemeinde das 22 Meter lange Schiff abholen ließ. Die Kosten für den Steuerzahler beliefen sich damals auf 80.000 Euro

Portals Nous ist bei Freizeitschiffern sehr beliebt, weil der Hafen und die Kaimauer geankerten Schiffen in diesen Abschnitt meistens einen guten Schutz bieten, ohne dass man die hohen Hafengebühren zahlen muss. /pss

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