Gelegenheit macht Diebe. Der Fall, von dem eine deutsche Mallorca-Urlauberin der MZ berichtet, klingt nicht nach dem Werk von Profis. Bei der Familie wurde am zweiten Urlaubstag eingebrochen. 3.500 Euro Bargeld waren weg, dafür waren aber Handys, Kamera und Laptop noch da. Die Deutsche verdächtigt nun die Vermieterin.

Wohnung sogar im Blick

Die Urlauberin war mit ihrem Mann, zwei Kindern und den Eltern in einem Apartment im Norden Mallorcas untergebracht. "In dem Haus waren verschiedene Wohnungen. Die Schlüssel konnte man aus einem Kasten holen, der mit einem Code für alle Schlüssel zu öffnen war", so die Deutsche. Am Tag nach der Ankunft ging die Familie an den Strand. "Von dort hatten wir den Balkon sogar noch im Blick und einer von uns ging währenddessen nochmal in die Wohnung." Länger als eine oder zwei Stunden stand die abgeriegelte Wohnung daher nicht leer.

Vom Strandausflug zurückgekehrt, entdeckte die Deutsche zuerst Münzen auf dem Boden und wurde stutzig. "Wir hatten den Kindern ein paar Münzen gegeben. Ich dachte, sie hätten damit gespielt." Wie sich später herausstellte, hatten der oder die Diebe das Geld wohl auf der Flucht fallenlassen. "Sie haben gezielt nach Bargeld gesucht. Wir hatten es in der ganzen Wohnung verteilt: In unseren Geldbeuteln, in den Portemonnaies der Kinder und im Safe." Letzterer war mit einem persönlichen Code eingestellt. Wie Türen und Fenster auch, war dieser verschlossen, stand bei der Rückkehr aber offen. "Einbruchspuren waren weder dort noch sonstwo im Haus zu entdecken."

Standardschlüssel im ganzen Haus

Wie also ging der perfekte Einbruch nun vonstatten? Möglich, dass die Vermieterin oder ein anderer Mieter eine Chance sah. "Die Polizei sagte uns, dass es sich um Standardschlüssel handelt, die leicht nachzumachen sind. Die Vermieterin wusste zudem, dass wir viel Geld dabei haben, da wir ihr eine Anzahlung der Miete bar bezahlt haben." Es kann auch sein, dass der Schlüssel einer anderen Wohnung ins Schloss der Familie passte. Wobei das dann nicht den geöffneten Safe erklärt. "Die Polizei meinte, Profis bekommen alle Schlösser auf." Aber hätte eine professionelle Diebesbande sechs Handys, einen Laptop und eine teure Kamera, die mitten auf dem Tisch stand, einfach liegen gelassen? "Die Vermieterin behauptet, dass bislang nie etwas passiert war."

Da die Polizei kein Englisch sprach, half die Vermieterin jedoch auch beim Erstellen der Anzeige. "Die Polizei hat sich die Wohnung angeschaut, die Besitzerin hat die Schlösser gewechselt, allerdings erneut eines dieser Standardschlösser eingebaut." Während der restlichen zwei Wochen ihres Urlaubs hat die Familie die Wertsachen immer mitgenommen. "Einer ist am Strand dann stets bei den Sachen geblieben. Wir haben uns in den vergangenen 25 Jahren nie so unwohl auf der Insel gefühlt."