Die Stadt Palma de Mallorca hat am Dienstag (20.9.) eine Studie zur Situation von Prostituierten präsentiert. Demnach seien 22 Prozent der Frauen, die in Palma der Prostitution nachgehen, Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

98 Prozent der Prostituierten stammen aus Ländern, die nicht zur EU gehören. Die Hauptherkunftsländer waren Nigeria, Kolumbien, Brasilien und China. 60 Prozent haben keine Aufenthaltsgenehmigung und 14 Prozent nicht mal eine Tarjeta Sanitaria des öffentlichen Gesundheitssystems. Kaum eine der Prostituierten ist bereits in der Heimat dieser Tätigkeit nachgegangen.

Die meisten haben eine Schule besucht

Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 34,6 Jahren. Die meisten von ihnen haben eine Schule besucht, können aber etwaige Abschlüsse nicht anerkennen lassen. Dies erschwere die Möglichkeit, auch abseits der Prostitution auf dem Jobmarkt Fuß zu fassen. 51 Prozent der Frauen haben entweder Kinder oder ältere Familienmitglieder, die sie versorgen müssen.

Praktisch alle der befragten Frauen leben in einem Zimmer zur Miete oder teilen sich eine Wohnung mit anderen. Rund 25 Prozent leben an dem selben Ort, an dem sie ihre sexuellen Dienstleistungen anbieten.

53 Prozent arbeiten in Häusern und Wohnungen

Die Tendenz bei der Prostitution geht immer mehr dahin, dass geschlossene und nur schwer aufspürbare Orte genutzt werden. So arbeiten 53 Prozent der Prostituierten in Häusern und Wohnungen, 36 Prozent auf dem Straßenstrich.

Der für soziale Gerechtigkeit zuständige Stadtrat Alberto Jarabo machte sich bei der Präsentation der Studie keine Illusionen über ihre Vollständigkeit. "Das ist nur die Spitze des Eisbergs von dem, was wirklich in Palma passiert", sagte er. Statt ein Gesamtbild zu bieten, dienten die Zahlen vielmehr als Orientierung für die Arbeit mit den Prostituierten.

Zweifelsfreie Identifizierung schwierig

In den Fällen des Menschenhandels sei vor allem die zweifelsfreie Identifizierung eines solchen Verbrechens das Problem. Denn nur dann könne wirklich gehandelt werden. So seien von den entdeckten Fällen nur zwölf Prozent zweifelsfrei nachgewiesen, 23 Prozent seien erkannt und in 65 Prozent der Fälle habe man Anzeichen auf Menschenhandel gefunden.

Die Stadt Palma geht davon aus, dass mit Prostitution in der Stadt jährlich ein Umsatz von 41 Millionen Euro gemacht wird. /pss