Im Fall der Prügelattacke von Jugendlichen auf den Chef der Ortspolizei in Porreres, hat sich nun ein Zeuge gemeldet. Seine Darstellung des Vorfalls bei einer Feier des örtlichen Fußballclubs in der Nacht auf Sonntag (19.9.) unterscheidet sich erheblich von dem, was bislang von den offiziellen Stellen mitgeteilt wurde.

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Gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärte der junge Mann, der Chef der Ortspolizei, Sebastià Mora, sei der wahre Angreifer gewesen. "Er war der erste, der zuschlug und er war auch nicht allein."

Polizei-Chef soll 13-Jährigen geschlagen haben

Demnach habe alles angefangen, weil ein Mann ein Mädchen sexuell belästigt hatte. Der Polizei-Chef habe wohl gedacht, dass dieser Mann zu der Gruppe Jugendlicher gehörte, was nicht der Fall gewesen sei. "Er kam auf uns zu und schlug einem 13-Jährigen mit der Faust ins Gesicht", so der Augenzeuge.

Daraufhin seien zahlreiche andere Personen dem Polizisten zur Hilfe geeilt. Rund 20 Personen hätten sich demnach auf die vier Jugendlichen gestürzt. "Einem wurde der Arm gebrochen, einem anderen die Nase. Ein weiterer erlitt Verletzungen am Auge. Alle haben Schläge abbekommen."

Einem Jugendlichen soll der Arm gebrochen worden sein. DM

Steine aufs Auto geworfen

Die Jugendlichen seien geflüchtet. Später seien sie dem Polizei-Chef noch einmal begegnet, einer hätte ihn in dem Moment geschlagen. Später habe die Gruppe auch Steine auf das Auto von Mora geworfen. "Aber das passierte nicht vor seiner Haustür, sondern in den Straßen des Dorfes."

Im Porreres gab es seit Bekanntwerden der Auseinandersetzung kaum ein anderes Gesprächsthema unter den Anwohnern. Die mit den Ermittlungen beauftragte Guardia Civil nahm am Mittwoch zwei junge Männer fest, die an der Prügelei beteiligt gewesen sein sollen.

Zu wenige Polizisten im Dorf

Einige Dorfbewohner kritisierten, dass die Ortspolizei zu schlecht besetzt sei. Insgesamt stünden nur sechs Beamte zur Verfügung, von denen zwei langfristig krankgeschrieben sind. Nun käme auch noch der Polizei-Chef hinzu. Das bedeutet, dass aktuell nur drei Polizisten die Schichten zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr bestreiten müssen. Nachts sei kein Posten besetzt.

Bei ihren Patrouillen durchs Dorf seien sie allein unterwegs, was die Gefahr für die Polizisten in Fällen von Gewalttaten vergrößere. /pss