"Ich bin ein afrikanischer Prinz und will mein Vermögen aus dem Land schaffen. Wenn Sie mir eine kleine Bearbeitungsgebühr überweisen, schenke ich Ihnen Millionen Euro." Spam-E-Mails wie diese hat wohl jeder schon einmal bekommen. In solchen Fällen sollte man umgehend auf Löschen drücken und gar nicht erst antworten. Ein Ehepaar auf Mallorca biss allerdings an den Köder an. Es war keine Mail, sondern der Betrüger stellte sich persönlich vor und verschwand mit 400.000 Euro. In der kommenden Woche entscheidet ein Richter in Palma de Mallorca über die Angelegenheit.

Im März 2012 präsentierte sich der heute 71-Jährige dem Paar aus Alcúdia, einem bei deutschen Urlaubern beliebten Ort im Norden Mallorcas, als Diamantenhändler. Er habe Kontakte nach Sierra Leone, dem weltweit bekannten Herkunftsland der sogenannten Blutdiamanten. Der angebliche Diamentenhändler schmierte dem Paar Honig ums Maul und versprach eine todsichere Investition.

Die Opfer holten eine Hypothek

Für diese - welch Wunder - brauchte es nur das nötige Kleingeld. Das Paar tappte in die Falle und holte sich auf der Bank eine Hypothek für ihr Haus in Höhe von 500.000 Euro. 100.000 Euro behielten sie für sich, die restlichen 400.000 Euro gingen mit Bankschecks an den falschen Händler.

Dieser zahlte das Geld auf das Konto einer Firma ein, die er betreibt. Diese hatte allerdings weder mit Diamanten noch mit Sierra Leone zu tun. Es handelte sich dabei um ein Immobilienunternehmen. Das Paar erhielt für die Investition weder Diamanten noch einen anderen Gegenwert.

Gericht in Inca ermittelt

Die Zeit verging und das Paar wurde endlich misstrauisch. Die Mallorca-Residenten erstatteten Anzeige. Das Untersuchungsgericht in Inca fand Anzeichen eines Betrugs. Der Händler hatte das Geld weder angelegt noch zeigte er Interesse, den Betrag an die Investoren zurückzuerstatten.

Nach nun mehr als zehn Jahren startet der Prozess. Die Staatsanwaltschaft fordert dreieinhalb Jahre Haft für den Mann, der zudem ein Bußgeld in Höhe von 2.700 Euro zahlen soll. Vorausgesetzt, dass er die 400.000 Euro zurückerstattet. /rp