Der Fall des Diamantenhändlers, der ein Ehepaar auf Mallorca um 400.000 Euro betrogen haben soll, steht derzeit vor Gericht. Der 71-jährige Angeklagte hat am Mittwochmorgen (28.9.) ausgesagt, selbst Opfer eines Überfalls gewesen zu sein. Bei dem Angriff seien zwei Menschen gestorben.

2012 hatte der Mann sich bei dem Paar aus Alcúdia als Diamantenhändler vorgestellt, der eine ausgezeichnete Geschäftsmöglichkeit in Sierra Leone hat. Die Mallorquiner glaubten dem heute 71-Jährigen und holten eine Hypothek auf ihr Haus. Von den 500.000 erhaltenen Euro behielten sie 100.000 Euro und gaben 400.000 Euro an den Geschäftsmann. Für die Transaktion erhielten sie weder Beleg noch einen Gegenwert und zeigten den Diamantenhändler schließlich an.

Der Angeklagte sammelte noch mehr Geld ein

Dieser erklärte nun, dass er mit dem Geld verschiedener Investoren - insgesamt 3 Millionen Euro - in das afrikanische Land gereist sei, das für sogenannte Blutdiamanten bekannt ist. Bei einem Minenarbeiter habe er die Edelsteine gekauft und bar bezahlt. Daher gebe es keinen Beleg. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Mein großer Fehler war, dass ich unvorsichtig war", so der Angeklagte.

Bei der Fahrt in die Hauptstadt Freetown sei er mit seinen drei Reisepartnern überfallen worden. "Das klingt wie ein Film, ist aber keiner. An dem Tag sind zwei Leute gestorben", so der Mann, der zugab, in Katalonien ebenfalls wegen des vermutlichen Schwindels angeklagt zu sein. "Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden betrogen", behauptete er und fügte hinzu, dass er "besessen" davon sei, das Geld zurückzuzahlen.

Nun liegt es am Richter, ob er der Erzählung Glauben schenkt. Es klingt wenig einleuchtend, dass der Angeklagte bis zum Prozess wartete, um von dem Überfall zu berichten. Zumal die Ermittler herausfanden, dass es sich bei dem Diamantenhändler um den Leiter einer Immobilienfirma handelt, auf deren Konto auch das Geld floss. Die Staatsanwaltschaft fordert dreieinhalb Jahre Haft. /rp