Mallorca erlebt derzeit chaotische Wettertage: Zwischenzeitlich scheint die Sonne, es kommt aber immer wieder zu schweren Regenfällen und zu Gewittern. "Dies ist für die Jahreszeit absolut normal", sagt Agustí Jansà. Der Meteorologe war von 1987 bis 2012 Leiter des balearischen Ablegers des staatlichen Wetterdienstes Aemet. "Wir brauchen diese Niederschläge, denn wenn sie ausbleiben, fehlt wieder Trinkwasser."

Wenn ein Tief auf die Berge trifft

Das am meisten von den Regenfällen betroffene Gebiet ist eigentlich die Tramuntana. "In diesem Jahr ist sie allerdings bislang verschont geblieben", so Jansà. Aber auch der Osten von Mallorca ist mit seinen Bergen eine Gegend, in der sich Gewitter bevorzugt entladen. "Das passiert, wenn sich ein Tiefdruckgebiet von Osten her der Küste nähert. Dadurch, dass es einen langen Weg über dem Meer zurückgelegt hat, bringt es eine hohe Luftfeuchtigkeit mit sich."

Wenn das Tief auf Berge trifft, steigt es nach oben. "Dadurch entlädt sich die Energie, die in dem Tiefdruckgebiet enthalten war und es kommt zu heftigen Niederschlägen und Gewittern." Ein solches Szenario könne sich aber auch in anderen Gegenden abspielen, etwa wenn ein Tiefdruckgebiet auf andere Luftmassen prallt, so Jansà.

Die Niederschläge der vergangenen Tage seien intensiv gewesen. Zum Glück habe es aber kein Unglück gegeben, wie etwa bei den Flutkatastrophen im Oktober 2018 oder im September 1989.

"Warnstufen sind angemessen"

Dass der Wetterdienst Aemet in den vergangenen Tagen häufiger Warnstufen Gelb und Orange ausgerufen hat, obwohl es teilweise dann in den betroffenen Gegenden nicht stark geregnet hat, hält Jansà für normal. "Die Wetteranalysen können uns helfen, Niederschläge vorherzusehen, aber sie sind nie exakt." Die Warnstufen seien aber wichtig, um die Menschen über potentielle Gefahren aufzuklären. "Es kann ja tatsächlich um Leben und Tod gehen", so der Meteorologe. "Deshalb glaube ich, dass damit verantwortungsvoll umgegangen wird. Die Warnstufen werden nicht übermäßig eingesetzt."