Der Berufungsprozess gegen zwei Studenten am Landgericht Würzburg ist am Montag (17.10.) geplatzt. Das berichtet die Zeitung "Die Kitzinger". Den beiden Männern wird vorgeworfen, im August 2019 zwei Bundespolizisten an der Playa de Palma verprügelt zu haben. In erster Instanz waren die beiden Angeklagten zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Dass der Prozess nun geplatzt ist, liegt daran, dass die Auswertungen von Whatsapp-Verläufen fehlen und auch nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Unterbrechungsfristen beschafft werden konnten. Damit konnte der Prozess nicht ordnungsgemäß fortgesetzt werden. Laut "Die Kitzinger" sorgte die Entscheidung des Gerichts sowohl bei den Geschädigten als auch bei den Angeklagten für Enttäuschung. Auch die Richterin zeigte ihre Unzufriedenheit mit der Entscheidung.

Erhebliche Zweifel an der Täterschaft

Für die Angeklagten ist es besonders bitter, da es mittlerweile erhebliche Zweifel daran gibt, ob die beiden Männer überhaupt als Täter infrage kommen. Vielmehr könne es sich um eine Verwechslung handeln. Die beiden Männer waren festgenommen worden, weil einer der geschädigten Polizisten auf dem Rückflug nach Deutschland einen der Männer - ein Mitglied eines Fußballclubs - im Flugzeug erkannt haben will.

Die Angeklagten hatten stets beteuert, zur Tatzeit um fünf Uhr morgens bereits geschlafen zu haben. Auch deshalb sollten die Chatverläufe sowohl der Täter auch als der Opfer ausgewertet werden.

Da aber einige Prozessbeteiligte die Daten nicht rechtzeitig erhalten hatten, konnten diese nicht in die Beweisaufnahme eingehen. Auch bei der Staatsanwaltschaft gab es wegen eines Krankheitsfalls Probleme bei der Auswertung.

Prozess erst im kommenden Jahr

Der Prozess soll nun im Frühjahr kommenden Jahres erneut beginnen. Für die Studenten verzögert sich dadurch die Ungewissheit, ob sie eventuell ins Gefängnis müssen, um mehrere Monate. "Das ist eine enorme psychische Belastung für meinen Mandanten", zitiert "Die Kitzinger" den Rechtsanwalt eines der Studenten.