Ein Gericht in Palma de Mallorca hat am Donnerstag (10.11.) einen 71-Jährigen zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Der Mann hatte sich einem Paar als Diamantenhändler vorgestellt und 400.000 Euro erschwindelt. Diese Summe muss der Verurteilte nun neben einem Bußgeld in Höhe von 2.700 Euro noch zurückzahlen.

Der Vorfall ist zehn Jahre her. Der heute 71-jährige Katalane hatte sich einem Paar aus Alcúdia als Diamantenhändler mit weitreichenden Kontakten in Sierra Leone - dem Herkunftsland der Blutdiamanten - vorgestellt. Angeblich sollten die Edelsteine nach Portugal gebracht, dort aufbereitet und in Belgien weiterverkauft werden. Bei einer ersten kleineren Investition des Paares zahlte der angebliche Händler das Geld samt Profit - etwas weniger als versprochen - zurück.

Paar nahm Hypothek für Investment auf

Dadurch erlangte der Mann das Vertrauen seiner Investoren. Er behauptete, dass die Diamanten aus der ersten Investition beim Zoll festhängen und er Geld für die Steuern braucht. Das Paar nahm eine Hypothek auf das Eigenheim in Höhe von 500.000 Euro auf und zahlte dem Händler 400.000 Euro.

Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der Verurteilte nicht vorhatte, das Geld anzulegen. 300.000 Euro zahlte er auf ein Firmenkonto eines Immobilienunternehmens ein, welches auf seinen Namen läuft. Das Ehepaar konnte unterdessen nicht mehr die Raten der Hypothek zahlen und verlor das Haus. Daraufhin erstatteten sie Anzeige.

Angeblicher Überfall

Während des Prozesses Ende September hatte sich der Diamantenhändler selbst als Opfer dargestellt. Er habe noch von weiteren Leuten Geld eingesammelt und für 3 Millionen Euro Diamanten in Sierra Leone gekauft. Bei einer Fahrt in die Hauptstadt Freetown sei er gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern überfallen worden. Angeblich seien zwei Menschen dabei ums Leben gekommen.

Das Gericht schenkte der Erzählung keinen Glauben und stimmte dem von der Staatsanwaltschaft vorgeschlagenen Strafmaß im vollen Umfang zu. /rp