Seit Ende April lag es am beliebten Badestrand zwischen dem Delfinarium "Marineland" und dem Tennisclub vor Portals Nous auf Mallorca: Am Mittwochmorgen (16.11.) ist das gestrandete Geisterschiff "Reina I" komplett zerstört worden. Grund dafür waren der starke Wind und die Wellen, die auch dazu geführt haben, dass Bäume in der Gemeinde Calvià umstürzten.

Schon beim ersten Aufprall auf den Felsen vor einigen Monaten waren Teile des Bootes an den Stränden gelandet. Damals war es von starken Winden an die Küste getrieben worden. Holzbretter, Treibstoffkanister und Plastikmüll drangen aus dem Inneren des Schiffes ins Badewasser. Dieser Prozess hat sich nun wiederholt, wie Bilder der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" belegen.

Müll aus dem Wrack der "Reina I" landet am Strand. J. L. Iglesias

Kinder kletterten im Wrack herum

Die Gemeinde erklärte damals, den Besitzer ausfindig zu machen, damit er sich um das havarierte Gefährt kümmere. Passiert war seitdem allerdings nichts. Vor allem in den Sommermonaten stellte das Wrack eine Sicherheitsgefahr dar, da vor allem Kinder gerne darin herumkletterten. "Eines Tages wird es ein Unglück geben", sagte ein besorgter Anwohner.

Das Wrack der "Reina I". J. L. Iglesias

Wann die Reste des Schiffes abtransportiert werden, bleibt unklar. Wird der Besitzer, der das Schiff wohl während des Lockdowns aufgab, nicht ausfindig gemacht, sei es Aufgabe der Küstenbehörde, das Wrack zu entfernen, hieß es vonseiten der Gemeinde. Erst wenn dies nicht geschehe, falle die Entsorgung in den Aufgabenbereich der Gemeinde. Dies verlange aber eine vorherige Ausschreibung.

Das gestrandete Schiff "Reina I" am Tag der Havarie in Portals Nous in der Gemeinde Calvià. J.L. Iglesias

Ähnlicher Fall im Jahr 2019

Der Prozess kann lange dauern und ist für den Steuerzahler kostspielig, wie ein Beispiel aus dem Jahr 2019 zeigt. Im April jenen Jahres drückte ein Sturm eine Yacht an den Strand in Palmanova. Da niemand sie abholte, nisteten sich Okupas, also Besetzer, dort ein. Ähnlich wie bei der "Reina I" verewigten sich Graffitikünstler am Außenbereich. Es dauerte tatsächlich bis Februar 2020, bis die Gemeinde das 22 Meter lange Schiff abholen ließ. Die Kosten für den Steuerzahler beliefen sich damals auf 80.000 Euro

Portals Nous ist bei Freizeitschiffern sehr beliebt, weil der Hafen und die Kaimauer geankerten Schiffen in diesem Abschnitt der Bucht meistens einen guten Schutz bieten.