Der Verband der Nachbarschaftsvereinigungen von Palma de Mallorca fordert vom Rathaus die Vorverlegung der Sperrstunde für Bars und andere Vergnügungslokale in Wohngebieten auf 0 Uhr. Die Vorsitzende des Vereins, Maribel Alcázar, hat den Vorschlag am Mittwoch (16.11.) bei einem Treffen im Rathaus unterbreitet. An ihr nahmen Vertreter von fünf Abteilungen der Stadtverwaltung teil. Laut Alcázar hätten viele Vergnügungsstätten, obwohl sie in städtischen Wohngebieten liegen, die Erlaubnis, bis in die frühen Morgenstunden geöffnet zu bleiben. Damit verstoßen die Lokale, so die Vorsitzende des Vereins, gegen die Nachtruhe der Anwohner.

Ausdehnung auf andere Stadtviertel

Zuvor hatten Nachbarschaftsvereinigungen bereits eine Vorverlegung der Sperrstunde für besonders lärmträchtige Stadtteile wie etwa Santa Catalina gefordert. Nun soll sie auf alle Wohngebiete im Zentrum ausgedehnt werden, in denen Freizeiteinrichtungen mit Musikbar- oder Diskotheken-Lizenz bis in die frühen Morgenstunden geöffnet haben und dafür bisher ungestraft blieben.

Von der neuen Regelung ausgenommen sein sollen, so der Vorschlag der Nachbarschaftsvereinigungen, Lokale, die nicht direkt in Wohngebieten liegen. Da Lärm in den frühen Morgenstunden dort niemanden störe, könnten die Lokale die Sperrstunde dort flexibler handhaben. Als Beispiele nennt der Verein etwa die Gewerbegebiete Son Castelló und Son Valentí, in denen es bereits viele Möglichkeiten gibt, nachts auszugehen.

Nächste Versammlung im Februar

Die Stadtverwaltung hat den Nachbarschaftsvereinigungen zugesagt, die Vorverlegung bis zur nächsten Versammlung im Februar zu prüfen. Der für die Finanzen zuständige Stadtrat Adrián García wird zudem mögliche Sanktionsverfahren genauer unter die Lupe nehmen. So soll langfristig das Zusammenleben in den Vierteln verbessert werden.

Die Probleme sind nicht neu. Vor allem im Trendviertel Santa Catalina fordern Nachbarschaftsvereinigungen seit Jahren strengere Maßnahmen. Die Anwohner mussten in mehreren Sommernächten bis in die frühen Morgenstunden Schreie, Schlägereien, Sex auf offener Straße und den Konsum von Drogen sowie Unmengen an Alkohol ertragen, hieß es im August 2022 in einer Pressemitteilung der Nachbarschaftsvereinigung Barri Cívic. Der Verband forderte die Stadtverwaltung daher auf, die Diskotheken Luna und Sabotage sowie alle Bars, die als Diskotheken fungieren, wie z.B. Brooklyn, Kaelum, Ventura und Molly Malone, sofort zu schließen.

Der Streit ist nicht neu

Es war eine der letzten Eskalationen in einem seit lange brodelndem Streit zwischen der Anwohnervereinigung des Viertel und den Unternehmern, die vom dem regen Nachtleben im Viertel leben. Letztere fühlen sich von den Nachbarn gemobbt und drangsaliert. Sie wollen nur ihre Arbeit machen und beschweren sich darüber, dass die Anwohner dem eigentlich schicken Ausgehviertel einen schlechten Ruf verpassen. In einigen Sommernächten versammelten sich rund um die Diskutheken Hunderte Feiernde, sodass die Anwohner die Polizei rufen mussten.

Nicht nur Lärm ist das Problem

Neben dem Lärm kritisierten die Anwohner schon im Sommer auch den Dreck, den die Feiernden hinterlassen. Es könne nicht sein, dass es Polizisten brauche, die von kommunalen Steuern gezahlt würden, um rund um Diskotheken als Wachpersonal zu dienen. /sw