Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft überraschend verkündet, dass man alle Anklagen im Prozess gegen Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach fallenlassen würde. Am Montag (21.11.) sind ihr nun zwei der drei Nebenkläger erfolgt und haben Anklagepunkte zurückgezogen oder zumindest die Strafforderungen reduziert.

So sitzen jetzt nur noch fünf Beschuldigte auf der Anklagebank. Neben Bartolomé Cursach sind das seine rechte Hand, Tolo Sbert, die Polizisten José Mayans und Gabriel Mayol sowie der Beamte Jaime Nadal.

Aussage im Austausch für Hilfe bei Rechtsproblemen

Derweil haben am Montag die von der Verteidigung beantragten Zeugenaussagen begonnen. Befragt wurden Ermittler der Nationalpolizei, die die von Unregelmäßigkeiten geplagte Ermittlungsphase durch den ehemaligen Untersuchungsrichter Manuel Penalva und den ehemaligen Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán untersucht hatten. Der Darstellung der Beamten zufolge haben Penalva und Subirán mit Hilfe von vier Polizisten der Geldwäscheeinheit systematisch Zeugen für den Fall Cursach herangezogen, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun hatten.

Meist handelte es sich dabei um Personen, die selbst in rechtlichen Schwierigkeiten steckten. Im Austausch für eine Aussage gegen Cursach soll man ihnen Hilfe bei ihren eigenen Verfahren in Aussicht gestellt haben. Andere hätte man mit der Androhung einer unverhältnismäßig hohen Untersuchungshaft zur Kooperation gezwungen.

Gruppe tauschte sich per Whatsapp aus

Penalva, Subirán und die Beamten der Geldwäscheeinheit koordinierten sich dabei über eine Whatsapp-Gruppe, in die die als Zeugen berufenen Beamten Einblick hatten. Immer wieder seien die Zeugenaussagen überarbeitet worden. Hinweise, die die Beschuldigten entlastet hätten, seien verworfen worden. Ob die Zeugenaussagen einen Wahrheitsgehalt hatten, wurde quasi nie untersucht.

Dabei hätten sich viele der Vorwürfe gegen den 2017 festgenommenen Cursach bei näherem Hinsehen in Luft aufgelöst, so die befragten Nationalpolizisten. Ein angeblicher Mord stellte sich als Überdosis heraus. Auch die angeblichen Bilder, die den Nachtclub-Unternehmer nackt zusammen mit Minderjährigen zeigen sollten, wurden nie gefunden. Auch wurde ihm damals der Transport von Drogen aus Kolumbien auf die Insel vorgeworfen. Der entsprechende Flug fand aber niemals statt.