Das Drama um die Klasse an der Schule La Salle auf Mallorca, die sich weigerte, eine zur WM aufgehängte Spanien-Flagge zu entfernen und daraufhin gesammelt nach Hause geschickt wurde, nimmt neue Dimensionen an. Die Katalanisch-Lehrerin, die am Freitagnachmittag (25.11.) ihre rund 30 Schüler angewiesen hatte, die Fahne abzuhängen, ist seitdem massiven Schikanen und sogar Todesdrohungen ausgesetzt.

Die meisten sind mit der Forderung nach ihrer Entlassung verbunden. Nahestehende Quellen der Lehrerin erklären, dass sie "so betroffen ist, dass sie nicht die Kraft hat, sich zu wehren." Es wurde sogar ein Foto von ihr mit ihrem Partner und ihrer minderjährigen Tochter in Umlauf gebracht, begleitet von dem Text: "Wir werden sie verfolgen". Zusätzlich zu den Drohungen wurde die Lehrerin in sozialen Netzwerken Opfer sexistischer Angriffe und erhielt schwerwiegende Beleidigungen, zumeist von anonymen Accounts. Daraufhin sah sie sich gezwungen, ihre Profile zu löschen.

Persönliche Informationen, um die Lehrerin anzugreifen

Ein bekanntes rechtsextremes Profil, das bereits andere Personen belästigt hat und vor einigen Wochen zur Zahlung von 60.000 Euro an den ehemaligen Minister José Luis Ábalos wegen "schwerer moralischer Schädigung" verurteilt wurde, war das erste, das die Lehrerin über seinen Telegram-Kanal mit fast 200.000 Mitgliedern ins Visier nahm. Dort wurde eine E-Mail eingerichtet, an die jeder persönliche Informationen senden kann, um die Lehrerin weiter anzugreifen.

Die Rechtspartei Vox versucht indes, aus der Situation politisches Kapital zu schlagen und fordert die Eröffnung eines Verfahrens gegen alle Lehrer von La Salle und eine Äußerung des balearischen Bildungsministers Martí March. Das Ministerium wird den Fall am Montag analysieren und gegebenenfalls einen Inspektor entsenden, der die Aussagen der Beteiligten, sowohl der Schüler als auch des Schulpersonals, aufnimmt.

Kollegium und Schulleitung stehen geschlossen hinter der Lehrerin

Das Lehrerkollegium dieser und anderer Schulen sowie die Schulleitung bekundeten ihre volle Unterstützung für die Lehrerin. Die Schule betonte, dass die Erlaubnis, Fahnen und anderen Zeichen, die auf die Fußballweltmeisterschaft in Katar hinweisen, im Klassenzimmer aufzuhängen, nur an Spieltagen gelte. Die Schüler seien dennoch auf Konfrontationskurs mit der Katalanisch-Lehrerin gegangen, indem sie die Flagge nicht abhängen wollten.

Die Lehrerin verließ daraufhin das Klassenzimmer, und ein anderer Lehrer informierte die Schüler, dass der Katalanischunterricht und der anschließende Philosophieunterricht abgebrochen seien und alle Schüler nach Hause gehen könnten. Der Studienleiter teilte ihnen daraufhin mit, dass sie bis Montag von der Schule verwiesen würden.

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In einer Stellungnahme der Schulleitung hieß es, dass die Klasse ausdrücklich den Gehorsam verweigert habe. Außerdem sei eine Mitschülerin gedrängt worden, sich der Masse zu beugen, obwohl sie versucht hatte, der Lehrerin zu gehorchen. Als diese schließlich das Klassenzimmer verließ, um sich mit der Schulleitung zu beraten, wie die Angelegenheit am besten zu regeln sei, sei sie von der Mehrheit der Schüler mit Gejohle und mit Spott bedacht worden. /bro