Zwei Männer im Alter von 27 und 37 Jahren sind am Montag (28.11.) im Wildbach l'Assarell auf Mallorca bei einem Canyoning-Unfall gestorben. Sie waren zusammen mit einer 29-jährigen Frau während des Abstiegs ins Tal von großen Wassermassen überrascht worden. Bei den Verstorbenen handelt es sich um einen Arzt und einen Krankenpfleger, die im Krankenhaus Son Llàtzer in Palma de Mallorca arbeiteten. Auch die Frau, die mit dem Leben davonkam, ist Ärztin in diesem Krankenhaus.

Sergio Lamas von der Bergrettung der Guardia Civil war an der Rettungsaktion am Montagabend beteiligt und hat nun im Lokalsender IB3 Einblicke dazu gegeben. Er betonte vor allem, dass die drei Abenteurer nicht leichtsinnig gehandelt hätten. "Dieser Wildbach gehört zu den einfachen auf Mallorca", sagte er. Wenn man sich zum Canyoning entschließe, sei er eine gute Wahl. Allerdings hätte der Anstieg der Wassermassen sie genau an einer gefährlichen Stelle erwischt. In Lamas Augen war es die schlimmste Stelle des gesamten Abstiegs. "Sie hatten sehr viel Pech."

Beim Canyoning geht es darum, durch Abseilen, Klettern und teils auch Schwimmen eine Schlucht hinabzusteigen. L'Assarell in Pollença ist bei Fans dieser Risikosportart in Mode gekommen. Der Wildbach führt über eine Steilstrecke von zweieinhalb Kilometern mit 30 kleinen Klippen ins Tal, an denen sich Wanderer abseilen müssen. Schon im trockenen Flussbett ist diese Strecke gefährlich und dauert etwa sechs Stunden.

Canyoning-Unfall auf Mallorca: So viel Wasser führte der Sturzbach bei Pollença

Canyoning-Unfall auf Mallorca: So viel Wasser führte der Sturzbach bei Pollença DM

Gegen 22 Uhr wurden die leblosen Körper geborgen

Der Sturzbach führte schon morgens Wasser, als das Trio gegen 10 Uhr gut ausgerüstet seine Wanderung begann. Für den Vormittag war weiterer Regen angesagt, der Wetterdienst hatte die Warnstufe Gelb ausgerufen. Fatalerweise trafen die Vorhersagen dann auch ein, es regnete 40 Liter pro Quadratmeter. Die Wassermassen schwollen immer stärker an, der Bach wurde immer wilder. Der Streckenabschnitt, in dem die Männer starben, ist eng und an beiden Seiten von hohen Felswände eingekesselt. Als das Wasser immer höher stieg, hatten sie keine Chance aus dem Wildbach herauszuklettern.

Der Verlauf des Sturzbaches Torrent de l'Assarell Open Street Maps / Wikiloc

Gegen 16 Uhr rief die 29-jährige Frau verzweifelt die Rettungskräfte. Ihre Freunde waren im Sturzbach gefangen, sie selbst hatte sich in Sicherheit gebracht, steckte aber ebenfalls fest. Erst zwei Stunden später fanden die Rettungskräfte die Frau.

Sie war trotz der Strapazen in gutem gesundheitlichen Zustand mit wenigen Prellungen und wurde mit einem Helikopter der Bergrettung aus dem Sturzbach gezogen. Ein Video der Guardia Civil zeigt die Rettungsaktion. Die Einsatzkräfte mussten sich selbst in den reißenden Wildbach begeben und suchten Klippe für Klippe nach den beiden Männern. " Zusätzlich zur Bergrettung der Guardia Civil war zu diesem Zeitpunkt auch die Feuerwehr von Mallorca auf der Suche nach den beiden Vermissten.

Canyoning-Unfall auf Mallorca: Die Bergrettung der Guardia Civil bei ihrer Suche nach den Männern im Wildbach l’Assarell

Canyoning-Unfall auf Mallorca: Die Bergrettung der Guardia Civil bei ihrer Suche nach den Männern im Wildbach l’Assarell Guardia Civil

Gegen 22 Uhr fanden die Rettungskräfte die beiden leblosen Körper der Männer in einer der letzten Abschnitte des Baches. Die Bergung dauerte. Erst um 2 Uhr konnten die Rettungskräfte nach Hause gehen, erzählt Sergio Lamas bei IB3. Er war auch am Tag danach noch aufgewühlt. "Man gewöhnt sich nie an so etwas, es waren noch noch so junge Burschen", sagt er dem Lokalsender.

Das Krankenhaus Son Llâtzer trauert um die beim Canyoning Verunglückten

Das Krankenhauspersonal von Son Llàtzer bei einer Schweigeminute für die zwei am Montag (28.11.) beim Canyoning verunglückten Mitarbeiter. Europa Press

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Vor dem Krankenhaus Son LLàtzer versammelten sich Ärzte und Pfleger am Dienstag zu einer Schweigeminute. Auch die Ärztekammer der Balearen drückte in einer Mitteilung ihre Trauer aus. Bei dem 27-jährigen Arzt handelt es sich um einen angehenden Anästhesisten. Der 37-Jährige Krankenpfleger hinterlässt zwei kleine Kinder. /mwp/ck