"Es ist ein Albtraum", schreibt die Überlebende des tragischen Canyoning-Unfalls auf Facebook. Die 29-jährige Marina, eine Ärztin im Krankenhaus Son Llàtzer, war am Montag (28.11.) mit ihrem Partner Luis, einem 37-jährigen Krankenpfleger, und einem gemeinsamen Freund, dem 27-jährigen Arzt Martín, im Wildbach l'Assarell auf Mallorca von den Wassermassen überrascht worden. Die beiden Männer sind dabei tödlich verunglückt.

Auf Facebook berichtete Marina wenige Stunden später emotional über den Vorfall. "Es tut mir leid, euch etwas so Tragisches erzählen zu müssen (...). Luis und Martín sind gestorben."

Beim Canyoning geht es darum, durch Abseilen, Klettern und teils auch Schwimmen eine Schlucht hinabzusteigen. L'Assarell in Pollença ist bei Fans dieser Risikosportart in Mode gekommen. Der Wildbach führt über eine Steilstrecke von zweieinhalb Kilometern mit 30 kleinen Klippen ins Tal, an denen sich Wanderer abseilen müssen. Schon im trockenen Flussbett ist diese Strecke gefährlich und dauert etwa sechs Stunden.

Der Verlauf des Sturzbaches Torrent de l'Assarell Open Street Maps / Wikiloc

Der Sturzbach führte schon morgens Wasser, als das Trio gegen 10 Uhr seine Wanderung begann. Für den Vormittag war weiterer Regen angesagt, der Wetterdienst hatte die Warnstufe Gelb ausgerufen. Fatalerweise trafen die Vorhersagen dann auch ein, es regnete 40 Liter pro Quadratmeter.

Die Wassermassen schwollen immer stärker an, der Bach wurde immer wilder. Der Streckenabschnitt, in dem die Männer starben, ist eng und an beiden Seiten von hohen Felswände eingekesselt. Als das Wasser immer höher stieg, hatten sie keine Chance, aus dem Wildbach herauszuklettern.

Canyoning-Unfall auf Mallorca: So viel Wasser führte der Sturzbach bei Pollença

Canyoning-Unfall auf Mallorca: So viel Wasser führte der Sturzbach bei Pollença DM

Video dokumentiert die Rettungsaktion

"Mich hat Luis gerettet", schreibt die 29-Jährige. Er habe sie aus einem "tödlichen Wasserfall" gezogen und ihr daraufhin seinen Rucksack zugeworfen, damit sie die Rettungskräfte rufen konnte. Er selbst und auch Martín hätten nicht aus dem Sturzbach entkommen können, seien zwischen einer Wand und einem Wasserfall gefangen gewesen. Der Notruf ging gegen 16 Uhr ein. Um 18 Uhr konnte die Bergrettung der Guardia Civil die 29-Jährige mit einem Helikopter retten.

Ein Video dokumentiert die Rettungsaktion und die Suche nach den beiden Männern. "Sie konnten allerdings nichts mehr für die beiden machen", schreibt die Frau. Sie bedankt sich in ihrem Brief für die große Unterstützung, die sie erhält, sie werde aber noch brauchen, um das Geschehene zu realisieren. "Zwei große Sterne leuchten jetzt am Himmel... Luis, du wirst immer die Liebe meines Lebens sein. Derjenige, der mir beigebracht hat zu wachsen und zu lieben."

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