Müssen auf Mallorca neben den Strandbars auch die Bootsschuppen verschwinden?

Küstenschutz: Für die "Escars" in Port de Canonge liegt seit Jahren ein Abrissbescheid vor. Jetzt macht sich der Denkmalschutzverband Arca für sie stark

Die Schuppen in Port des Canonge begrenzen den Strand.

Die Schuppen in Port des Canonge begrenzen den Strand. / Arca

MZ

Mallorcas Denkmalschutzverband Arca hat am Freitag (2.12.) auf die prekäre Situation der traditionellen Bootshäuschen im Hafen Port des Canonge aufmerksam gemacht. Die Schuppen sollen seit Jahren abgerissen werden. Die Entscheidung muss die Balearen-Regierung treffen, die ab Juli 2023 von der Zentralregierung die Zuständigkeit für den Küstenschutz übernimmt.

Schon im Jahr 2009 hat das Umweltministerium einen Antrag abgelehnt, die sogenannten "Escars" zu legalisieren. Die Küste ist in Spanien öffentlicher Grund, den Privatpersonen nicht oder nur mit Genehmigung besetzen dürfen. Der Strand ist zudem sehr schmal, und die Schuppen rauben Platz.

Eigentümer klagen gegen Umweltministerium

Die 18 Eigentümer sind bereits mehrfach gegen diese Entscheidung vor Gericht gezogen. Das Urteil fiel jedoch stets zugunsten des Umweltministeriums aus. Die Besitzer argumentierten, dass die Schuppen eine Schutzfunktion für den Hang dahinter hätten.

Unterstützung erhalten sie nun von Arca. Der Denkmalschutzverband sieht in den Hütten einen Teil der Küstenlandschaft. "Sie stehen symbolisch für alte Handwerkstraditionen, die bis heute erhalten sind. Es ist ein menschlicher Fingerabdruck, der im Einklang mit der Küste steht." Arca fordert die Balearen-Regierung daher auf, sich für derartige Bauwerke am Meer stark zu machen.

Sind sie Teil der Tramuntana?

Die Serra de Tramuntana ist Weltkulturerbe. Arca weist daraufhin, dass dieser Titel nicht nur für die Landschaft an sich, sondern auch für die durch den Menschen verursachten Veränderungen verliehen wurde. Die Bootsschuppen sind zwar von der zuständigen Gemeinde Banyalbufar als schützenswert eingestuft, aber noch nicht durch den Inselrat bestätigt. Daher sind sie derzeit auch noch nicht durch den Unesco-Titel geschützt. /rp

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