Niederländer in der Drogen-Siedlung Son Banya auf Mallorca tot geprügelt: Zwei Männer angeklagt

Die Staatsanwaltschaft fordert für den Hauptverdächtigen acht Jahre Haft, die Nebenklage dagegen 30 Jahre

Marcos Ollés

Zwei junge Männer werden wegen des gewaltsamen Todes eines Niederländers im Sommer 2018 auf Mallorca angeklagt. Sie sollen den Urlauber zusammen mit Unbekannten verprügelt haben, um ihm 800 Euro zu stehlen. Bei dem Opfer des Angriffs handelt es sich um einen 34-jährigen Filmemacher, der zusammen mit seinem Vater in einem Hotel in Palmanova abgestiegen war.

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft war der Niederländer in den frühen Morgenstunden des 13. Julis 2018 zusammen mit zwei weiteren Personen im Taxi zur Siedlung Son Banya am Rande Palmas gefahren. Sie wollten in dem für den Rauschgifthandel bekannten Dorf Drogen kaufen. Dort wurde der Niederländer von dem Hauptverdächtigen und weiteren jungen Männern angegriffen. Der Angeklagte soll dem Urlauber mehrere Faustschläge und Ohrfeigen ins Gesicht, auf den Hals und auf den Kopf verpasst haben. Als das Opfer zu Boden ging, nahm ihm der Hauptangeklagte die 800 Euro aus dem Geldbeutel.

Einer der beiden Männer, die mit dem Opfer im Taxi gekommen waren, versuchte dem Niederländer erst zu helfen. Als allerdings der Hauptangeklagte auch ihn bestehlen wollte, flohen die beiden im Taxi und ließen den Niederländer liegen. Daraufhin fuhren die beiden Angeklagten den Touristen ins Landeskrankenhaus Son Espases. Als sie ankamen, atmete das Opfer schon nicht mehr. Der 34-Jährige starb kurz darauf im Krankenhaus.

Nebenklage verlangt 30 Jahre wegen Mordes

Die Staatsanwaltschaft und der Vater des Opfers, der als Nebenkläger auftritt, haben sehr unterschiedliche Strafmaße im Blick. Die Staatsanwaltschaft sieht es nicht als erwiesen an, dass der zweite Angeklagte ebenfalls das Opfer verprügelte, daher verlangt sie ausschließlich für den Hauptangeklagten eine Haftstrafe von acht Jahren wegen eines gewalttätigen Raubüberfalls und fahrlässiger Tötung.

Grund für die eher milde Strafe ist ein forensisches Gutachten, das die Schläge als alleinige Todesursache ausschließt. Das Opfer hatte dem Gutachten nach bereits vor dem Angriff ein Aneurysma. Dieses habe zusammen mit dem hohen Alkoholkonsum und den Schlägen an jenem Abend zum Tod des Niederländers geführt.

Der Vater des Opfers als Nebenkläger fordert für den Hauptangeklagten 30 Jahre Haft wegen Mordes und für den zweiten Mann sechs Jahre Haft. Der Vater geht davon aus, dass der zweite Mann an dem Überfall beteiligt war und außerdem die weiteren Angreifer deckt. Desweiteren sieht die Nebenklage das Aneurysma nicht als bewiesen an und deshalb den Tod des 34-Jährigen als direkte Folge der Prügel. Der Hauptangeklagte hätte außerdem keinen Führerschein und habe durch seine holprige Fahrweise und immer wieder starkes Abbremsen auf dem Weg ins Krankenhaus dem Opfer weitere Verletzungen zugefügt. /mwp

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