Corona-Party im Nobelviertel Son Vida auf Mallorca: Strafen sinken auf "nur" 25.000 Euro pro Person

Zuvor hatte die Balearen-Regierung ein Bußgeld von 60.000 Euro verlangt

J. F. Mestre

21. August 2021: In Spanien gelten strikte Corona-Maßnahmen, das Nachtleben ist lahmgelegt, für private Treffen gibt es strenge Regelungen. Ungeachtet dessen steigt im Nobelviertel Son Vida in Palma de Mallorca eine riesige Party. Weit über hundert junge Menschen tanzen zu lauter Musik im weitläufigen Garten des Anwesens durch die Sommernacht. Die Konsequenzen beschäftigen die Partygäste bis heute.

Denn gegen 3.30 Uhr in der Nacht wurden Polizeibeamte zu der Party-Villa gerufen. Nachbarn hatten sich über den Lärm beschwert. Die Polizei identifizierte 114 Personen, eine unbekannte Anzahl an Partygästen konnte unerkannt die Villa, die zur Ferienvermietung angeboten wird, verlassen

Die identifizierten Party-Gäste wurden im Oktober 2022 zu einer Strafe von je 60.000 Euro verurteilt. Dies war bei weitem nicht die höchste Summe, die die Balearen-Regierung verlangen konnte. Denn die zu jener Zeit geltenden Regeln sahen für besonders schwere Vergehen gegen die Versammlungsbeschränkungen Bußgelder von bis zu 600.000 Euro pro Person vor

Partygäste nennen Bußgeld unverhältnismäßig

Trotzdem legten die Betroffenen Berufung ein und nannten das Bußgeld unverhältnismäßig. Die Balearen-Regierung hat darauf nun reagiert und das Strafmaß stark abgemildert: Die jungen Menschen sollen stattdessen "nur" eine Strafe von je 25.000 Euro bezahlen. Der Verstoß wird nun nicht mehr als schwer, sondern als leicht gewertet.

Die Partygäste halten auch dieses Bußgeld für unverhältnismäßig und wollen mit ihren Anwälten gerichtlich dagegen vorgehen. Die jungen Menschen lamentieren, dass sie nicht die finanziellen Mittel besitzen, um eine solche Summe zu stemmen und dass sie die Schulden ihr gesamtes Arbeitsleben mittragen werden.

Verhalten der Polizei in der Kritik

Einige Anwälte argumentieren sogar, dass das Verfahren gänzlich wegen Unregelmäßigkeiten aufgelöst werden sollte. Zum Beispiel sei es nicht möglich, einen Verstoß von schwer auf leicht zu senken.

Außerdem kritisieren die Partygäste das Verhalten der Polizisten an jenem Abend. Die jungen Feiernden sagen, sie seien ausgetrickst worden. Die Polizei habe ihnen gesagt, die Personalien nur für die Kontaktverfolgung bei einem möglichen Corona-Ausbruch zu benötigen. Von Bußgeldern sei keine Rede gewesen. Letzteres Argument sieht die Balearen-Regierung als nichtig an, da nicht die Polizei, sondern die Regierung die Bußgelder vergibt.

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