Schlepper auf Mallorca zu zwei Jahren Haft verurteilt – und direkt auf freien Fuß gelassen

Der Algerier darf fünf Jahre lang nicht zurück auf die Balearen kommen

Der Schlepper im Oberladesgericht in Palma de Mallorca.

Der Schlepper im Oberladesgericht in Palma de Mallorca. / Marcos Ollés

Marcos Ollés

Ein Schlepper ist am Donnerstag (23.2.) in Palma de Mallorca zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der junge Algerier hatte im Oktober 2022 ein Boot mit sechs Personen an Bord zur Cala Mondragó in Santanyí gebracht. Der Mann gab während der Anhörung vor dem Oberlandesgericht zu, einer Organisation anzugehören, die afrikanische Migranten nach Mallorca bringt.

Jeder der Migranten hatte 1.500 Euro für die Reise nach Mallorca gezahlt. Für die 38-stündige Fahrt hatte der Bootsführer nichts zu essen dabei, und das Boot war weder mit Schwimmwesten noch mit Leuchtraketen für einen eventuellen Schiffbruch ausgestattet. An Bord befanden sich lediglich drei Benzinkanister, die neben dem Motor platziert waren, wodurch sich die Brandgefahr im Falle eines Unfalls erhöhte. Der Algerier habe "in völliger Missachtung des Lebens seiner Mitreisenden" gehandelt, hieß es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.

Schlepper darf fünf Jahre nicht auf die Balearen zurückkehren

Das Boot kam am 26. Oktober 2022 um die Mittagszeit in der Cala Mondragó in Santanyí an. Den Migranten gelang es, am Strand von Bord zu gehen. Der angeklagte Bootsführer gab ihnen daraufhin die Anweisung, nicht mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Der Beschuldigte wurde noch am selben Tag festgenommen und befand sich seitdem in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren für ihn gefordert, einigte sich dann aber mit der Verteidigung auf zwei Jahre. Nach der Einigung mit der Staatsanwaltschaft bekannte der Algerier sich eines Verbrechens gegen die Rechte ausländischer Bürger schuldig.

Teil der Einigung war es, dass die Haftstrafe unter der Bedingung ausgesetzt wird, dass der Algerier in den nächsten fünf Jahren nicht auf die Balearen zurückkehrt. Das Vorgehen ist nicht ungewöhnlich, in Spanien werden die meisten Haftstrafen von bis zu zwei Jahren auf Bewährung ausgesetzt. /mwp