Die deutsche Schule Ecolea auf Mallorca steht schon zum Verkauf

Das Gelände wurde einer benachbarten Privatschule angeboten

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Die Ecolea schließt offenbar ihre Türen. Wohl ein allerletztes Mal. Die Mini-Schule des deutschen Betreibers Sven Olsen in Marratxí stellt den Betrieb nach anderthalb Jahren ein. Mal wieder, ist man aufgrund der Vergangenheit versucht zu sagen. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.

Ein Leser, der anonym bleiben möchte, hatte die MZ in der vergangenen Woche auf die Probleme aufmerksam gemacht. „Noch vor fünf Wochen hat die Schule neue Schüler vertröstet und gesagt, bis Klasse 6 läuft die Schule auf jeden Fall. Nur Lug und Betrug“, so der Leser. Auf eine Anfrage der MZ hin bestätigte Olsen die Schließung zwischen den Zeilen, verwies jedoch auf anstehende Gespräche am Montag (27.3.) mit dem Lehrerkollegium und den Eltern. Danach verweigerte er jegliche Stellungnahme. Nach MZ-Informationen waren zuletzt noch 20 Schüler an der Schule angemeldet. Weder auf der Website der Ecolea noch in den sozialen Netzwerken sind Informationen zu finden. Die letzten Einträge stammen noch aus dem Vorjahr.

Abnehmer oder Kooperationspartner gesucht

„Bis Sommer geht der Betrieb weiter, danach ist Schluss“, so der Leser, der sich auf ein Schreiben des Schuldirektors Björn Freitag bezieht. Die Sommerferien starten in Spanien am 24. Juni. Das Schulgelände steht offenbar bereits zum Verkauf. Juan Martínez, Leiter der benachbarten Privatschule Arimunani, bestätigte der MZ, dass es Verhandlungen über einen Kauf oder eine Kooperation beider Schulen gab. „Derzeit ist das für uns aber keine Option“, so Martínez.

Pleiten, Pech und Pannen - die Geschichte der Ecolea auf Mallorca

Seit knapp 20 Jahren betreibt Olsen drei Gymnasien und eine Grundschule in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. 2012 expandierte die Ecolea-Gruppe auf die Insel und hoffte auf eine deutsche Schullizenz. Diese gab es jedoch nicht, da es mit dem Eurocampus bereits eine deutsche Schule auf Mallorca gab. Auch die spanische Lizenz war nicht einfach zu bekommen. Die Behörden auf der Insel waren skeptisch. Deutsche Schüler und deutsche Lehrer passen nicht unbedingt zum spanischen Lehrplan. Zudem gab es Probleme mit den Brandschutzauflagen provisorischer Containerräume.

Olsen stellte spanisch- und katalanischsprachige Lehrer ein, die Kinder mussten aber befürchten, dass ihre Schulabschlüsse nicht anerkannt werden. Erst im Juli 2020 erteilte das balearische Bildungsministerium die Lizenz. Das Schuljahr 2020/2021 hatte Olsen bereits abgeschrieben. Er ließ sich aber von den Eltern überzeugen, die anboten, alle Kosten selbst zu tragen. Es endete in einem Fiasko. Der Betreiber klagte über einen Fehlbetrag in Höhe von 50.000 Euro, und die Schüler standen an einem regnerischen Maimorgen 2021 vor der verschlossenen Schultür. Ein halbes Jahr später verkündete Olsen, dass die Ecolea wegen der hohen Nachfrage wieder öffne.

Eine Oberstufe war geplant

In den vergangenen anderthalb Jahren war es zwar ruhig um die Mini-Schule, doch Probleme gab es offenbar weiter. „Die Kinder der Klassen eins bis drei sowie der Klassen vier bis sechs wurden gemeinsam, teils in Containern, unterrichtet“, berichtet der Leser. Im November 2021 hatte Olsen der MZ noch von einem Neubau berichtet, der 2023 eröffnet werden sollte. Auch eine Oberstufe hatte die Ecolea auf Mallorca geplant. Doch so weit wird es wohl nicht mehr kommen.

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