Minderjähriger musste für ihn stehlen: Schlepper auf Mallorca zu sieben Jahren Haft verurteilt

Der Verurteilte soll eine kriminelle Bande angeführt haben

Der Schlepper wurde in Palma zu sieben Jahren Haft und einer Entschädigung von 10.000 Euro verurteilt.

Der Schlepper wurde in Palma zu sieben Jahren Haft und einer Entschädigung von 10.000 Euro verurteilt. / DM

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Ein Algerier ist am Donnerstag (20.4.) in Palma zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Schlepper hatte zugegeben, einen Minderjährigen nach Mallorca gebracht und auf der Insel zu Diebstählen gezwungen zu haben. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft 14 Jahre Haft gefordert, doch die Verteidigung konnte mit dem Geständnis und dem Versprechen, den Minderjährigen zu entschädigen, einen Deal aushandeln. Der Algerier hat dem Opfer bereits 1.000 Euro bezahlt und weitere 9.000 Euro versprochen.

Den Ermittlern zufolge war der Angeklagte in seinem Heimatland schon seit 2016 dafür bekannt, Überfahrten nach Europa auf Schlauchbooten zu organisieren. 2020 bot er dann einem 15-Jährigen die Reise für 1.000 Euro an. Der Minderjährige gab ihm mit 500 Euro sein gesamtes Erspartes und fuhr mit weiteren Migranten in einem Boot des Angeklagten nach Mallorca. Die Überfahrt dauerte 15 Stunden, das Boot war nicht für eine solche Reise ausgestattet und erfüllte keinerlei Sicherheitsstandards. Trotzdem kamen die Migranten unbeschadet auf der Insel an.

Der Minderjährige kam in ein Aufnahmezentrum. Weil er aber dem Angeklagten noch 500 Euro schuldete, bedrohte der Schlepper ihn und forderte ihn dazu auf zu stehlen. Der damals 15-Jährige verließ daher immer wieder nachts das Aufnahmezentrum. Die Beute aus seinen illegalen Aktivitäten übergab er immer an den Algerier, der drohte, ihm Schaden zuzufügen.

Schlepper soll Diebesbande angeführt haben

Am 18. Oktober 2021 wurde der Schlepper bei einer großen Polizeirazzia festgenommen. Hintergrund war nicht der konkrete Fall. Stattdessen vermutete die Polizei, dass der Angeklagte eine ganze Diebesbande anführte. Er soll Migranten aus Algerien regelmäßig nach Mallorca gefahren und dann in besetzten Wohnungen untergebracht haben. Diese Bande soll innerhalb weniger Monate 151 Diebstähle begangen haben.

Bei der Razzia im Herbst 2021 wurden neben dem Anführer noch sieben weitere Verdächtige festgenommen. Außerdem stellten die Beamten fest, dass ein Teil der Diebstähle von Minderjährigen begangen wurde, die in Aufnahmezentren untergebracht waren. Vor Gericht konnten die Ermittler nur einen dieser Fälle nachweisen.