Bauarbeiter bearbeitet historische Stadtmauer mit Presslufthammer: Inselrat stoppt Renovierung der Plaça d'Espanya in Palma
Die Behörden sind sich aber nicht einig, wie mit dem Projekt umgegangen werden soll
Irene Aguado
Die Bauarbeiten auf der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca ziehen sich weiter in die Länge. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (19.5.) berichtet hat, mussten die Bauarbeiter erneut das Werkzeug niederlegen. Grund dafür war einmal mehr die mittelalterliche Stadtmauer, die unter den Bodenplatten schlummert.
Mitarbeiter des Inselrats hatten Unzulänglichkeiten bei den Arbeiten bemängelt. Eigentlich sollten die Rohrleitungen, die unter dem Platz verlaufen, erneuert werden, ohne dabei die antike Stadtmauer zu beschädigen. Das war offenbar nicht möglich. Die Denkmalschutzbehörde Arca hatte am Mittwoch bereits den Baustopp gefordert, und als Begründung Fotos eingereicht: Diese zeigen einen Bauarbeiter, der mit einem Presslufthammer das mittelalterliche Mauerwerk bearbeitet.
Rathaus Palma ist ahnungslos
Der Inselrat bewilligte das Anliegen und stoppte nun einen Teil der Arbeiten. Man wolle zunächst den genauen Verlauf der Stadtmauer ausmessen, um diese bestmöglich zu erhalten. Der zuständige Bauherr, das Rathaus von Palma, wusste am Freitag jedoch nichts von einem Baustopp. Das Foto mit dem Presslufthammer sei in einem ungünstigen Moment aufgenommen worden und zeige einen Bauarbeiter, der sein Handwerk nicht wirklich versteht, zitiert das "Diario de Mallorca" Quellen aus dem Rathaus. Eigentlich sei auch Palma darauf bedacht, die eingegrabene Stadtmauer zu schützen. Ein Baustopp passe dabei aber nicht ins Bild, da der Zeitplan vorsieht, ab September die Gehwegplatten zu erneuern.
Zwischen die Rohrleitungen und die Mauer soll eine Zementschicht aufgetragen werden, um das historische Bauwerk zu schützen. Weder der Inselrat noch das Rathaus von Palma wollten die Mauerteile als neue Attraktion offenlegen – zumindest derzeit.
Der zentrale Platz in Palma mit der bekannten Reiterstatue von Jaime I. soll vollständig renoviert werden, da die wackeligen Bodenplatten seit Jahren eine Sturz- und Ausrutschgefahr für die Fußgänger sind.
Schon im März war es bei der Entdeckung der Mauerreste zu einem Baustopp gekommen. Überraschenderweise war die Mauer nahe einer Stelle aufgetaucht, die "Platz des Stadttors" heißt. Und wenige Tage zuvor hatte das Sturmtief "Juliette" wenige Meter weiter den Asphalt einstürzen lassen, was Teile derselben Mauer offengelegt hatte. /rp
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