Als die irische Mafia auf Mallorca den falschen Mann ermordete
Im August 2016 erschoss ein Auftragsmörder einen irischen Touristen auf Mallorca. Dabei hatte er sein Opfer mit einem anderen Mann verwechselt
J. F. Mestre
Der irische Mafia-Clan Kinahan, von dem ein hohes Mitglied am Sonntag auf Mallorca festgenommen wurde, hat auf der Insel bereits blutige Spuren hinterlassen. Im August 2016 war der Clan für den Auftragsmord an einem Iren an der Costa de la Calma verantwortlich. Auch damals befand sich der kürzlich festgenommene Mafiaboss auf der Insel, allerdings konnte die Guardia Civil nicht nachweisen, dass er den Mord in Auftrag gegeben hatte.
Der Fall nahm eine tragische Wendung: Denn der Auftragsmörder brachte versehentlich den falschen Mann um. Eigentlich war das Ziel ein Mitglied des konkurrierenden Mafia-Clans Hutch, das sich ebenfalls auf Mallorca befand. Der Mann hatte sich wohl auf der Insel versteckt, da er im damaligen Bandenkrieg eine Vergeltungstat des gegnerischen Clans befürchtete.
Auf der Insel lernte der 38-jährige Mafioso offenbar einen Landsmann und dessen Familie kennen, die an der Costa de la Calma ihren Urlaub verbrachten. Das spätere Opfer soll dem Bandenmitglied sehr ähnlich gesehen haben.
Schuss in den Rücken
Bei dem Opfer handelte es sich um einen 41-Jährigen, der im Rathaus von Dublin angestellt war und keinerlei Verbindungen zu den Banden hatte. Er wurde in Gegenwart seiner Frau und seiner drei Kinder mit einem Schuss in den Rücken ermordet. Die Kugel wurde aus einer Entfernung von wenigen Metern abgeschossen und hatte schwerste innere Verletzungen zur Folge, wie die Autopsie später ergab.
Nach dem Mord nahm eine Sicherheitskamera ein Bild des Mörders auf, trotzdem schaffte es der Mann von Mallorca zu fliehen. Höchstwahrscheinlich half ihm dabei ein Komplize. Der Mörder, der bereits zuvor einmal bei einem Auftrag den falschen Mann umgebracht hatte, wurde einige Monate später in der Nähe von Dublin ermordet aufgefunden. Angeblich hatte ihn sein eigener Clan hingerichtet.
Die Angehörigen des Opfers wurden später auf ihrem Weg vom Hotel zum Flughafen von bewaffneten Beamten der Guardia Civil eskortiert. Am Ende blieb es aber auf der Insel ein Einzelfall.
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