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Tumulte bei Besuch des spanischen Königspaares und Regierungschef Pedro Sánchez in Valencia

Die drei wollten sich vor Ort ein Bild von der Lage machen. Das kam bei vielen Bewohnern nicht gut an

Tumulte beim Besuch des Königs Felipe VI. im Katastrophengebiet

Fünf Tage nach den schweren Unwettern im Osten und Süden Spaniens mit mindestens 213 Toten haben König Felipe VI., Königin Letizia, Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und der Ministerpräsident der Region Valencia, Carlos Mazón, am Sonntag (3.11.) die Katastrophenregion rund um Valencia besucht und dabei die Verbitterung der Anwohner zu spüren bekommen.

In dem von den Überschwemmungen besonders betroffenen Ort Paiporta bewarfen einige erzürnte Anwohner sie mit Schlamm und riefen "Mörder, Mörder“. „Das sind keine Toten, das sind Ermordete“ und „Wir wollen arbeiten und die Stadt aufräumen, geht jetzt, Ihr stört“, hieß es. Der Besuch wurde daraufhin abgebrochen.

Viele Bewohner der verwüsteten Orte fühlten sich in den ersten Stunden und Tagen nach der Katastrophe völlig alleingelassen inmitten aufeinander getürmter Autos und Möbeln und ohne Trinkwasser, Lebensmittel und Strom. 

Das Königspaar und die Politiker waren nach kurzer Zeit von der Menschenmenge umringt. Die Leibwächter und Polizisten, die das Gefolge begleiteten, mussten einen Kordon um sie herum bilden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

König Felipe während seines Besuchs im Katastrophengebiet am Sonntag (3.11.).

König Felipe während seines Besuchs im Katastrophengebiet am Sonntag (3.11.). / EFE

Königin Letizia, der das offenbar alles zu viel wurde, trat beiseite und entfernte sich von ihrem Gatten, Sánchez und Mazón. Auf einem Video ist zu sehen, wie ihr die Tränen kommen und sie eine Anwohnerin in den Arm nimmt.

Schon vor dem Besuch war die Stimmung in der Region aufgeheizt. Der Schmerz über die Toten und Vermissten und viele schwere Stunden an Aufräumarbeit lasteten auf den Gemütern der Bewohner. Schließlich sind sie es, die zusammen mit Freiwilligen, Soldaten und Einsatzkräften ununterbrochen Straßen reinigen, Garagen ausräumen und Müll aus den Häusern entfernen.

Suche nach Vermissten in Tunneln und Tiefgaragen

Mehrere Ortschaften und Landstriche waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten, während die Anwohner auf Hilfe von der Zentralregierung warteten. Unterstützung kam von Freiwilligen, die sich mit Hilfsgütern und Arbeitsgeräten von der Großstadt Valencia aus zu Fuß auf den Weg machten. Auch von Mallorca aus reisten Einsatzkräfte, unter anderem der Feuerwehr, aufs Festland.

Dutzende Menschen werden nach wie vor vermisst, unter anderem in Autos in überschwemmten Tunneln und Tiefgaragen. Dort gestaltet sich die Suche am schwierigsten. Noch gibt es Hoffnung, weitere Vermisste lebend aufzuspüren. Am Samstag konnten die Einsatzkräfte eine Frau retten, die drei Tage lang in einem Auto eingesperrt war.

Fast 4000 Soldaten helfen vor Ort

Mittlerweile sind neben den Rettungskräften fast 4.000 Soldaten im Einsatz, weitere Tausende Soldaten und Polizisten sollen noch hinzukommen, wie Sánchez ankündigte. /sw

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