Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger: Priester nimmt sich das Leben
Gegen den 64-Jährigen lagen zwei Anzeigen vor. Die Fälle liegen bereits einige Jahre zurück

Guillem Feliu. / Dingola
Ein katholischer Priester hat sich auf Mallorca das Leben genommen, kurz nachdem bekannt wurde, dass gegen ihn wegen sexueller Misshandlung von Minderjährigen ermittelt wird. Der 64-jährige Guillem Feliu, der zuletzt für die Gemeinde in Palmas Vorort Gènova sowie für die Kapelle im Viertel Bonanova zuständig war, starb am Donnerstag (31.10.) in seinem Haus in Llubí.
Am Samstag wurde bekannt, dass ein paar Tage zuvor gegen den Priester Anzeige wegen mutmaßlicher Misshandlungen von mehreren Minderjährigen gestellt wurde. Am Sonntag räumte das Bistum Mallorca ein, dass eine zweite Anzeige vorliege. Die Anzeigen sollen aus dem kirchlichen Umfeld stammen. Beide Fälle hätten sich bereits vor „einigen Jahren“ zugetragen, hieß es seitens der Kirche.
Zunächst vom Dienst suspendiert
Wie das Bistum weiter erklärte, seien die Vorwürfe noch nicht verjährt, weshalb unverzüglich das in diesen Fällen vorgesehene Protokoll angewandt wurde. Es begann eine kircheninterne Untersuchung der Vorfälle, in der es bisher noch keine Erkenntnisse gibt.
Guillem Feliu wurde unverzüglich vom Dienst suspendiert. Die Suspendierung sollte für den Zeitraum der Untersuchung andauern. Gegenüber dem „Diario de Mallorca“ wollte das Bistum Mallorca keine genaueren Angaben machen. Die Gottesdienste, die Feliu am vergangenen Wochenende hätte bestreiten sollen, wurden bereits von anderen Priestern gehalten.
Auseinandersetzung im Jahr 2000
Die beiden Anzeigen haben laut dem Bistum nichts mit Vorfällen aus dem Jahr 2000 zu tun, als Feliu ebenfalls bereits auffällig geworden war. Zu dieser Zeit war er als Lehrer an der Schule Sant Pere im Viertel Es Rafal beschäftigt, als es zu einer köperlichen Auseinandersetzung mit mehreren Schülern kam. Wie das „Diario de Mallorca“ erfahren hat, soll Feliu daraufhin vom damaligen Bischof von Mallorca, Teodor Úbeda, die Lehrerlaubnis entzogen bekommen haben. Seinen Priesterposten durfte er weiterhin behalten.
Einer der jetzigen Anzeigensteller – der von der Suspension wusste – soll vor einiger Zeit Feliu in einer anderen Schule angetroffen haben, den aktuellen Bischof Sebastià Taltavull darüber informiert und kurz darauf die Anzeige gestellt haben.
Feliu war bei den Menschen auf Mallorca für seine unkonventionelle Art und Weise beliebt. Er kritisierte regelmäßig öffentlich die katholische Kirche und sprach sich für eine Annäherung an die Lebenswirklichkeit der Menschen und ihre Probleme aus.
Hilfe bei Suizidgedanken
Wer auf Mallorca Hilfe oder jemanden zum Zuhören braucht, kann sich jederzeit unter der Nummer 971-46 11 12 an das „Teléfono de la esperanza" wenden. Wer kein Spanisch spricht, kann auch die Telefonseelsorge in Deutschland kontaktieren. Die regulären Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 funktionieren von Mallorca aus nicht, aus dem Ausland ist die Telefonseelsorge jedoch unter der internationalen, europäischen Nummer 116 123 zu erreichen. Unter www.telefonseelsorge.de gibt es außerdem eine Online-Beratung.
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