Angst vor Plagen und Gesundheitsproblemen: El Arenal versinkt im Müll
Im östlichen Teil von S'Arenal, der zur Gemeinde Llucmajor gehört, türmen sich Müllberge auf den Straßen. Anwohner sind besorgt und sauer - und ein am Mittwoch (6.11.) gestarteter Streik dürfte die Situation weiter verschärfen

Die Müllberge neben den Containern in S'Arenal de Llucmajor wachsen täglich / Teresa Tous
Überquellende Müllcontainer, ein unangenehmer Geruch in den Straßen - der östliche Teil von El Arenal, der zwar nahtlos in die berüchtigte Urlaubermeile an der Playa de Palma auf Mallorca übergeht, aber bereits zum Verwaltungsgebiet der Gemeinde Llucmajor gehört, zeigt sich dieser Tage nicht gerade von seiner besten Seite. Grund dafür sind Probleme mit dem für die Müllentsorgung beauftragten Unternehmen FCC Medio Ambiente. Die Anwohner sind sauer - und fürchten gesundheitliche Probleme.
Immer höhere Müllberge
"Eine Nachbarin hat sich Handschuhe angezogen, um den Müll von der Straße zu sammeln und in den Container zu werfen", berichtet eine Anwohnerin im Gespräch mit einer Reporterin der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Auch Ratten und Würmer seien schon gesichtet worden. „Es ist ein Desaster", so die Bewohnerin von S'Arenal de Llucmajor. Zwar käme die zuständige Müllentsorgungsfirma gelegentlich vorbei und leere die Container. Doch den Müll, der sich bis dahin außerhalb der Container auf der Straße gesammelt habe, ließen die Mitarbeiter einfach liegen. Die Müllberge wüchsen so von Tag zu Tag.
Ebenso wie die Sorge der Anwohner. Einige haben bereits beim Rathaus von Llucmajor Anzeige erstattet - und fordern vehement einen angemessenen Abholservice, „da wir ja schließlich dafür bezahlen“, betont Mónica, eine weitere Betroffene der Müllproblematik.

Immer mehr Müll sammelt sich neben den Containern in S'Arenal de Llucmajor auf Mallorca / Teresa Tous
Gefahr von Plagen
Derzeit sind in s’Arenal de Llucmajor kaum Touristen und die Durchschnittstemperatur liegt bei 21 Grad, was für einige Anwohner wie Úrsula ein Trost ist. „Im Sommer hatten wir ein ähnliches Problem, und da war es noch viel schlimmer“, erinnert sie sich.
Llucmajor hat bereits mehrfach ähnliche Situationen erlebt, die bei den Anwohnern für Angst sorgen, insbesondere wegen der möglichen gesundheitlichen Folgen. „Straßen voller Essensreste, Plastik, schlechter Geruch und generell jede Art von Müll über einen langen Zeitraum könnten Plagen nach sich ziehen“, warnen die Bewohner.
Federico Cardona, Arzt im Facharztzentrum Llucmajor, berichtet, dass er bisher noch keine Patienten aufgrund dieses Problems behandelt habe. Dennoch empfiehlt der Spezialist den Bürgern „äußerste Vorsicht, besonders im Umgang mit organischen Abfällen“. Man solle sie nicht zu Hause lagern, wenn die öffentlichen Container voll sind, und erst recht nicht in der Nähe von Kindern aufbewahren. Denn so könne man Ungeziefer direkt ins Haus locken.
Tatsächlich bleibt vielen Anwohnern Llucmajors also nichts anderes übrig, als ihren Müll mit dem Auto in andere Gemeinden zu bringen und dort zu entsorgen - eine Praktik, die eigentlich nicht erlaubt ist. Dass sich die Situation in den kommenden Tagen entspannt, ist nicht zu erwarten - im Gegenteil: Am Mittwoch (6.11.) haben die Mitarbeiter der Firma FCC Medio Ambiente einen unbefristeten Streik angetreten.
Keine Besserung in Sicht

Die Müllberge neben den Containern in S'Arenal de Llucmajor auf Mallorca werden immer höher / Teresa Tous
Beim Ortstermin der Reporterin erscheint gegen 17 Uhr ein Müllwagen der Firma Emaya. Die Fahrt endet jedoch, bevor der Fluss überquert wird, der die Grenze zwischen Palma und Llucmajor markiert. Der Fahrer und Angestellte berichtet: „Vor 15 Jahren war der Müllabholservice noch Aufgabe des Rathauses von Palma, und es gab nie Beschwerden; seit andere Unternehmen dafür zuständig sind, gibt es nur Probleme“, bedauert er.
Am Ende des Tages kehren die Anwohner in ihre Häuser zurück, während sich der Müll weiterhin auf den Straßen stapelt. Die Krise findet in einem Kontext von Gewerkschaftskonflikten statt. Der Streit brach aus, als das Unternehmen seinen Mitarbeitern mitteilte, dass es die Mehrkosten für die Anpassung der Löhne an den Tarifvertrag des Sektors nicht mehr übernehmen würde. Jetzt fordern die Anwohner eine Lösung.
Anfang vergangener Woche trat die Bürgermeisterin von Llucmajor, Xisca Lascolas, vor die Medien und betonte, dass die Gemeinde „nach Lösungen sucht“, um die Müllkrise, die den Ort belastet und zu zahlreichen Beschwerden wegen der Müllsäcke auf den Straßen geführt hat, zu bewältigen. Das Rathaus räumte ein, dass es „Mängel“ bei der Leistung des Services gibt und dass deshalb das beauftragte Unternehmen FCC mit Strafen belegt wird.
Auch deutsche Urlauber bemerkten die Müllberge bereits mit Entsetzen. Eine MZ-Leserin ließ sich bereits vor mehreren Tagen darüber aus. „Noch nie habe ich die Insel so vermüllt gesehen wie derzeit. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.“ /somo
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