"Leben von Einheimischen und Touristen gefährdet": Mallorcas Rettungsschwimmer rufen "Alarmzustand" aus
In einer dramatisch anmutenden Pressemitteilung klagen die Profis über zu wenig Personal, veraltete Gesetze und wenig Rückhalt in der Politik

Archivbild einer Rettungsschwimmer-Übung an der Playa de Palma auf Mallorca / Redaktion DM
In einer dramatisch anmutenden Pressemitteilung hat der Verband der Rettungsschwimmer der Balearen für die anlaufende Tourismussaison den "Alarmzustand" ausgerufen. Als Grund nennt die in der Gewerkschaft CGT organisierte Gruppe die „gravierende Untätigkeit“ der Notfall-Stabstelle und der balearischen Landesregierung.
"Gefährdung von Leben"
Wie aus der kritischen Mitteilung hervorgeht, hätten verschiedene Gemeinden auf den Inseln Kürzungen bei den Rettungs- und Überwachungsdiensten an den Stränden vorgenommen. Damit würden sie laut den socorristas "das Leben von Einheimischen und Touristen gefährden". So habe etwa die Gemeinde Calvià die Tourismussaison vorgezogen, ohne die Anwesenheit von Rettungsschwimmern an den Stränden sicherzustellen, wodurch tausende Menschen unnötigen Risiken ausgesetzt würden.
Die Einführung sogenannter „reaktiver Rettungsschwimmer“ verschärft die Lage laut dem Kollektiv zusätzlich. Nach aktueller Gesetzeslage sind diese Personen nicht verpflichtet, im Notfall ins Wasser zu gehen. In vielen Fällen fehlen ihnen zudem grundlegende Fähigkeiten. „Einige können nicht einmal schwimmen“, beklagt die CGT. Viele dieser Kräfte verfügen lediglich über einen balearischen Ausweis für Wasserbereiche – ein Zertifikat, das für effektive Rettungseinsätze nicht ausreiche. Diese prekäre Lage werde zusätzlich durch die Verbreitung von Schulungskursen verschärft, die von Firmen mit reinem Profitinteresse angeboten würden. Dort würden Menschen ohne die nötige Vorbereitung ausgebildet und ins Feld geschickt – mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen.
Kürzungen und prekäre Arbeitsverhältnisse
Diese Missstände seien kein Einzelfall, sondern Teil einer gezielten Strategie, um öffentliche Ausgaben auf Kosten der Bürger- und Besuchersicherheit zu senken, behaupten die Rettungsschwimmer weiter. Das Fehlen einer wirksamen institutionellen Kontrolle und ein veraltetes regionales Rettungsschwimmergesetz begünstigten diese Entwicklung, die den aktuellen Anforderungen an die Strände des Archipels nicht gerecht werde. Der Verband betont, dass Sicherheit an den Küsten „nicht als Kostenfaktor, sondern als essenzielle Investition zum Schutz der Nutzer“ betrachtet werden müsse.
Auch die prekären Arbeitsbedingungen in der Branche stehen im Fokus der Kritik. Die Rettungsschwimmer klagen, dass diese politischen Entscheidungen nicht nur die Sicherheit untergraben, sondern auch „einen hochqualifizierten Beruf degradieren“. Sie fordern von der Balearenregierung und den Gemeinden dringend Lösungen – insbesondere ein aktualisiertes Gesetz, das einen professionellen und effektiven Rettungsdienst gewährleistet, der den Anforderungen einer Region entspricht, in der der Tourismus eine tragende wirtschaftliche Säule darstellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Mallorcas Rettungsschwimmer auf die Barrikaden gehen. In den vergangenen Jahren hatten die socorristas bereits mehrfach ihren Unmut kundgetan und auch schon mit Streikaktionen auf sich aufmerksam gemacht. /somo
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