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Was hat Sturmtief "Alice" angerichtet? Wie steht es um den Flugverkehr? Und wie sind die Aussichten?

Die MZ hat die wichtigesten Fragen rund um das Unwetter zusammengetragen - und auch einige gute Nachrichten parat

Zeitweise standen Teile des Paseo Marítimo am Sonntag (12.10.) in Palma unter Wasser

Zeitweise standen Teile des Paseo Marítimo am Sonntag (12.10.) in Palma unter Wasser / Guillem Bosch

Sophie Mono

Sophie Mono

Sintflutartige Regenfälle, überschwemmte Häuser und Straßen, Gewitter und Sturm aber zwischendurch auch immer wieder ruhige Phasen zum Durchatmen und sogar Sonnenschein: Das Sturmtief "Alice" hat während seines Besuchs auf Mallorca zwischen Samstagmorgen und Sonntagnachmittag viele Gesichter gehabt, und dürfte von den Menschen auf Mallorca ganz unterschiedlich wahrgenommen worden sein - je nachdem, wann sie sich wo befanden.

Wie ist die Lage am Sonntag?

Die gute Nachricht zuerst: Personenschäden wurden bisher nicht verzeichnet, und: Ab 18 Uhr am Sonntag sind jegliche Wetter-Warnungen des spanischen Wetterdienstes Aemet aufgehoben - sowohl die Warnstufe Orange, die den ganzen Tag über für den Süden und die Tramuntana galt, als auch die Warnstufe Gelb vom Rest der Insel. Bis dahin kann weiterhin nicht von durchgängiger Weltuntergangsstimmung die Rede sein, wohl aber von zeitweise bedenklich starken Niederschlägen, die die Infrastruktur der Insel stellenweise an ihre Grenzen bringen.

Am Sonntag (12.10.) traf es neben der Tramuntana gegen Mittag vor allem die Hauptstadt: Zwischen 11 und 12 Uhr prasselte das Wasser in Strömen über Palma. Gut ein Dutzend Gebäude wurden überschwemmt, darunter auch Tiefgaragen. Laut der Feuerwehr von Mallorca ereigneten sich die Vorfälle über die ganze Stadt verteilt.

In Palma mussten am Sonntag (12.10.) zahlreiche Grundstücke leergepumpt werden

In Palma mussten am Sonntag (12.10.) zahlreiche Grundstücke leergepumpt werden / Guillem Bosch

Wo gab es neue Überschwemmungen?

Mit Ausnahme des Randbezirks s'Arenal: An der Playa de Palma fiel der Regen offenbar nicht so stark aus. Bis 13.30 Uhr hatten die Feuerwehrkräfte bereits etwa zehn Einsätze gezählt, unter anderem in Son Dameto, Son Gotleu und im Zentrum von Palma. In allen Fällen handelte es sich um Kellerräume, deren Abflüsse die in kurzer Zeit gefallenen Wassermengen nicht bewältigen konnten, sodass es zu Überschwemmungen kam. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Tauchpumpen, um das angesammelte Wasser abzupumpen.

Die starken Regenfälle führten am Sonntag auch zu Verkehrsproblemen, insbesondere an Palmas Paseo Marítimo, wo die Fahrzeuge aufgrund der großen Pfützen nur schwer fahren konnten. Das Rathaus hatte bereits am frühen Morgen die Sperrung des Boulevards Paseo Sagrera und des Stadtwalds um das Schloss Bellver angeordnet - eine Vorsichtsmaßnahme.

Warum nehmen die Behörden das Unwetter so ernst?

Der spanische Wetterdienst und die balearische Notfall-Stabstelle taten bei all der Unbeständigkeit ihr Bestes, um die Bevölkerung so gut wie möglich vor reellen Gefahrensituationen zu warnen.Manch einem könnten die Vorkehrungen übertrieben erscheinen - vor allem dort, wo es doch einfach nur ein wenig regnete. Doch noch immer stecken im kollektiven Insel-Gedächtnis die Schrecken der Flutkatastrophe im Inselosten im Jahr 2018. Damals waren nach extremen Regenfällen 13 Menschen ums Leben gekommen.

Auch die verheerende Unwetterkatastrophe in Valencia am 29. Oktober 2024 dürfte dafür gesorgt haben, dass sowohl der spanische Wetterdienst als auch der balearische Notfall-Stab die Wetterentwicklung an diesem Wochenende genaustens beobachteten. Sogar die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens verbrachte die meiste Zeit in der Nähe der Krisenstabs-Experten.

Am Samstag um 18.30 Uhr wurden die Einsatzleitstelle denn auch tätig: Jegliche Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt in Gemeinden im Inselnorden und Inselosten aufhielten, bekamen eine Alarmmeldung auf ihr Smartphone geschickt. Es war das erste Mal, dass diese Maßnahme auf Mallorca ergriffen wurde. Der Tenor: Seid vorsichtig, bleibt Zuhause.

Manch einer dürfte einen ganz schönen Schrecken bekommen haben, als das Mobiltelefon plötzlich ungewöhnlich laut piepte. An vielen Orten war zu diesem Zeitpunkt allerdings das Schlimmste bereits vorbei: In Portocristo waren schon am frühen Nachmittag zahlreiche Ladenlokale und Erdgeschosswohnungen vollgelaufen, ebenso in Cala Romàntica.

Und der Flugverkehr?

Auch am Flughafen Palma war zu diesem Zeitpunkt bereits Abpumpen angesagt: Am Samstagmittag waren zum wiederholten Male Teile einer Terminal-Decke eingebrochen. Regenwasser ergoss sich unter anderem auf die Gepäckbänder. Immerhin: Auch hier wurde niemand verletzt. Dafür wurden einige Flüge gecancelt, viele andere hatten Verspätung.

Auch am Sonntagvormittag kam es zu weiteren Verschiebungen der Flugpläne. Wer selbst noch eine Reise vor sich hat, kann sich hier über den aktuellen Status seines Flugs informieren. Erwartungsgemäß dürfte sich die Lage am Sonntagabend aber wieder vollständig normalisieren.

Wie geht es weiter mit dem Wetter?

Gerade Urlauber, die ihre Herbstferien auf der Insel genießen wollen, dürften sich diese Frage stellen. Die Antwort darauf ist knifflig. Der Montag (13.10) beginnt überwiegend sonnig, doch am Vormittag zieht es wieder zu. Bereits am Mittag können weitere Regenschauer erwartet werden - wann und wo genau, ist nicht zu sagen. Auch Gewitter sind möglich, doch schon ab 16 Uhr klart es den Vorhersagen zufolge wieder auf. Wer ganz sicher gehen will, sollte aber den ganzen Tag über einen Regenschirm griffbereit haben. Eine Wetterwarnung hat der Wetterdienst für Montag nicht ausgerufen.

Wohl aber für Dienstag (14.10.). Von morgens bis nachts gilt Warnstufe Gelb - wieder wegen Starkregens und Gewitters. Erfahrungsgemäß kann sich diese Einstufung aber kurzzeitig auch noch einmal ändern. Genau wie am Wochenende ist das Beständigste an der Wettervorhersage für Dienstag ihre Unbeständigkeit. Regen, Sonne und Gewitter - alles ist möglich.

Am Mittwoch (15.10.) sind Gewitter unwahrscheinlich, dafür kann aber in der ersten Tageshälfte wieder der ein oder andere Schauer über der Insel niedergehen. Erst am frühen Abend sinkt die Regenwahrscheinlichkeit auf der ganzen Insel auf null. Gleiches gilt für Donnerstag. Auch an diesem Tag wechseln sich Schauer und Sonne voraussichtlich ab, nur gegen Abend bleibt es (Stand jetzt) garantiert trocken.

Fallen die Herbstferien ins Wasser?

Fazit: Mit der ständigen Sonneneinstrahlung der vergangenen Wochen ist es zwar erst einmal vorbei - von sieben Tagen Regenwetter kann aber auch keine Rede sein. Wer etwas flexibel ist und sich darauf einstellt, seine Ausflugsplanungen spontan an die jeweilige Wetterlage anzupassen, wird sicherlich auch in der kommenden Woche auf seine Kosten kommen - kurze Sonnenbäder oder der ein oder andere Strandaufenthalt inklusive.

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