Prozess gegen Betreiber des eingestürzten Medusa Beach Clubs: Neuer Anlauf im November
Der österreichische Unternehmer wurde nun für den 11. November vorgeladen

B. Ramon
Im laufenden Verfahren rund um den tödlichen Einsturz des Medusa Beach Club in s’Arenal hat der Ermittlungsrichter auf Mallorca erneut den Betreiber der Bar, den österreichischen Unternehmer Christian A., zur Vernehmung als Beschuldigter geladen. Der neue Termin ist für den 11. November angesetzt.
Es ist bereits der fünfte Versuch, den Österreicher zur Aussage vorzuladen. Zuvor waren Termine im März, Juni und Juli 2025 aus unterschiedlichen Gründen gescheitert – zuletzt im Juli aufgrund eines Streiks von Richtern und Staatsanwälten.
Das sind die Vorwürfe
Der Vorfall ereignete sich am späten Nachmittag des 23. Mai 2024, als die Dachterrasse des direkt an der Playa de Palma gelegenen Lokals plötzlich einstürzte und mehrere Ebenen mit sich riss. Vier Menschen kamen ums Leben, mindestens 15 weitere wurden verletzt.
Der Betreiber war Ende Juni 2024 von der spanischen Nationalpolizei festgenommen worden. Die Vorwürfe lauten auf fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie auf fahrlässige Körperverletzung in sechs weiteren Fällen. Noch am selben Tag kam er auf richterliche Anordnung hin wieder auf freien Fuß. Der Unternehmer machte von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern – sowohl gegenüber der Polizei als auch gegenüber dem diensthabenden Haftrichter.
Das waren die Ursachen
Der Fall ist juristisch komplex: Inzwischen liegen umfangreiche Ermittlungsakten vor, vor allem aufgrund der Vielzahl der beteiligten Parteien. Unter den Betroffenen befinden sich zahlreiche ausländische Staatsbürger, darunter viele aus den Niederlanden, die ihrerseits Gutachten und Schadensnachweise eingereicht haben.
Nach Angaben der Polizei und der Feuerwehr war eine Kombination aus baulicher Überlastung und nicht genehmigter Nutzung Auslöser des Unglücks. Laut dem Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, hatte die eingestürzte Dachterrasse keine gültige Betriebserlaubnis.
Das ist der Verdacht
Zudem war bei einer Gebäudeinspektion (ITE) im Jahr 2023 ein negatives Gutachten ausgestellt worden. Es habe bauliche Veränderungen gegeben, die zu einer Überbelastung der Struktur führten. Zum Zeitpunkt des Einsturzes hielten sich 21 Personen auf der Dachterrasse auf – zu viele, wie sich später herausstellte.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun weiter auf die Frage, ob der Betreiber die baulichen Risiken kannte und dennoch den Betrieb fortsetzte. Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte dies strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
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