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Befürchtungen vor Sonnenfinsternis 2026: Versinkt Mallorca im Chaos?

Am 12. August 2026 steht Mallorca eine totale Sonnenfinsternis bevor. Verkehrschaos, überfüllte Beobachtungspunkte, Waldbrandgefahr: Umfassende Vorbereitungen der Regierung sollen das Schlimmste verhindern

Die Vorbereitungen auf die Sonnenfinsternis 2026 laufen.

Die Vorbereitungen auf die Sonnenfinsternis 2026 laufen. / Guillem Bosch

Am 12. August 2026 wird es dunkel auf Mallorca. Die Insel gilt weltweit als einer der besten Orte, um die totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Zwischen 20.31 und 20.33 Uhr verschwindet die Sonne für eine Minute und 36 Sekunden hinter dem Mond. Genauso sicher ist aber auch: Diese besondere Lage wird die Insel vor große Herausforderungen stellen. Schlimmstenfalls endet das Naturschauspiel im Chaos.

Ist die Insel auf das große Interesse an dem astronomischen Ereignis ausreichend vorbereitet? Um die Risiken einzudämmen, hat sich die Balearen-Regierung kürzlich mit Experten zusammengesetzt. Größte Befürchtung ist demnach ein Zusammenbruch des Verkehrs auf der Insel. Ein Ansturm von Schaulustigen auf besonders geeignete Aussichtspunkte könnte während der touristischen Hochsaison die Infrastruktur überlasten.

Nicht von überall aus zu sehen

Da die Sonnenfinsternis erst abends kurz vor Sonnenuntergang auftritt, wird sie nicht überall auf der Insel zu sehen sein. Einen besonders guten Ausblick bietet die Nordwestküste, deren Straßen nicht für ein übermäßiges Verkehrsaufkommen ausgelegt sind. Vertreter der astronomischen Gesellschaften Mallorcas haben aus diesem Grund ein Dokument ausgearbeitet, das die besten Aussichtspunkte auf der gesamten Insel auflistet.

Die weißen Referenzlinien bilden Parallelen zur Position der Sonne zum Zeitpunkt der totalen Sonnenfinsternis. Von den jeweiligen Punkten aus sieht man das Spektakel perfekt.

Die weißen Referenzlinien bilden Parallelen zur Position der Sonne zum Zeitpunkt der totalen Sonnenfinsternis. Von den jeweiligen Punkten aus sieht man das Spektakel perfekt. / Grafik: MZ/AMADO CARBONELL

Dieses soll Ausgangspunkt eines Plans werden, der den vom Katastrophenschutz als "mehr als wahrscheinlich" beschriebenen Massenauflauf in geordnete Bahnen lenkt. Die darin enthaltenen Informationen sollen zuächst an die Gemeinden gehen. Sobald diese ihre eigenen Aussichtspunkte bestimmt haben, können sie diese auch öffentlich bewerben. Die Verbreitung der Hinweise soll eine bessere Verteilung der Menschen auf der Insel ermöglichen und besonders exponierte Zonen entlasten.

Hohe Waldbrandgefahr

Doch nicht nur die Straßen bereiten den Verantwortlichen Sorgen. Je mehr Menschen sich in den Wäldern befinden, umso höher ist die Waldbrandgefahr. "Wir werden einen Plan für Schutz und Mobilität umsetzen müssen", sagte die Präsidialministerin Antonia Estarellas.

Zudem soll Wissenschaftlern ermöglicht werden, die Sonnenfinsternis ungestört zu beobachten, sagte Estarellas. Die astronomische Vereinigung AstroMallorca hat bereits am diesjährigen 12. August am Cap Blanc in Llucmajor erste Proben zur Beobachtung der Sonnenfinsternis durchgeführt.

Genügend Schutzbrillen bereitstellen

Auch auf mögliche Gesundheitsgefahren beim Beobachten des Naturphänomens müssen die Menschen ausreichend vorbereitet und hingewiesen werden. So hat der Direktor des Katastrophenschutzes Pablo Gárriz daran erinnert, dass bei direkter Exposition Augenschäden drohen. Ob die Behörden kostenlose Schutzbrillen ausgeben werden, steht noch nicht fest. Aktuell sind noch viele Fragen offen. Gárriz benennt die drängendsten: "Wie viele Menschen werden kommen? Wohin? Wie können diese Naturräume so geschützt werden, dass kein erhöhtes Risiko entsteht?"

Just in jener Nacht wird zudem das höchste Sternschnuppenaufkommen des Jahres erwartet. Viele Menschen werden daher wohl länger an den Aussichtspunkten verweilen, um die sogenannten Perseiden zu beobachten. Das Naturspektakel lässt sich auch vom Meer aus verfolgen. Reedereien wie "Aida" bieten Sonnenfinsternis-Kreuzfahrten an.

In der Kommission zur Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts sollen 13 Landesministerien unter Leitung des Wissenschafts- und des Verkehrsministeriums zusammenarbeiten. Ähnliche Vorkehrungen werden auch im nordwestspanischen Galicien getroffen, wo die Sonnenfinsternis ebenfalls gut zu sehen sein wird.

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