Mallorca und die Nachbarinseln sind bereit, Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. Insbesondere wenn es sich um Mädchen oder Frauen aus dem von der Taliban wiedereroberten Land handelt, sollten diese ohne weitere Angabe von Gründen politisches Asyl erhalten. Eine entsprechende Aufforderung richtete die Balearen-Regierung am Montag (16.8.) an die spanische Zentralregierung.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol forderte die spanische Regierung in Madrid darin offiziell auf, Maßnahmen zu ergreifen, um Afghaninnen zu schützen. Dazu sollte dringend ein Gipfeltreffen des EU-Rates einberufen werden. Gemäß des Artikels 18 der Grundrechtecharta der EU müsse man Frauen, die nun aus Afghanistan flüchten, ohne weitere Bedingungen Asyl gewähren.

In einem Tweet schrieb Armengol am Montag: "Die Welt darf dieser humanitären Notlage nicht den Rücken zuwenden. Menschenleben sind in Gefahr und man muss sofort handeln. Die Balearen werden immer ein solidarischer Ort sein: Wir haben dem spanischen Staat angeboten, Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen, insbesondere Frauen und Mädchen, die am stärksten unter dem Terror der Taliban leiden."

Die Machtübernahme durch die Taliban beende jäh die in 20 Jahren erstrittenen Fortschritte bei den Rechten der afghanischen Frauen, so die Balearen-Regierung. Nach dem Truppenabzug der ausländischen Soldaten aus den USA und anderen westlichen Staaten hatte die radikal-islamische Miliz der Taliban binnen kurzer Zeit einen Großteil des Landes wieder erobert. Am Sonntag (15.8.) feierten sie den Einzug in Kabul und besetzten den Präsidentenpalast. Die EU erwartet eine große Anzahl an Flüchtlingen, die das Land verlassen wollen. /tg