Karl Lauterbach wird in der neuen Ampel-Regierung Bundesgesundheitsminister. Das teilte die SPÇD am Montag (6.12.) mit. Lauterbach gilt als einer der renommiertesten Gesundheitsexperten der SPD, doch er ist aufgrund seines strikten Corona-Kurses umstritten. Auch auf Mallorca hat sich der Mediziner, Gesundheitsökonom und Politiker in der Corona-Pandemie nicht nur Freunde gemacht.

So äußerte sich Lauterbach seit Ausbruch der Krise mehrmals kritisch gegenüber der Corona-Politik auf Mallorca und den Nachbarinseln und heizte so auch die Polemik um Osterurlaube im Frühjahr 2021 an. Immer wieder warnte er vor Reisen auf die Insel und unterstellte den Osterurlaubern, dass es ihnen ohnehin nur ums Feiern ginge.

Bei mehreren öffentlichen Auftritten beschuldigte der SPD-Politiker im März zudem die balearische Landesregierung, falsche Corona-Daten anzugeben. "Mallorca hat jetzt bestritten, dass sie P.1 haben. Ich glaube das übrigens nicht. Ich glaube, dass da P.1 ist", so Lauterbach in der Polit-Talkshow "Maybrit Illner" am 25. März 2021 über das Aufkommen einer neuen, ansteckenderen Corona-Variante. Und weiter: "Da wird auch noch getrickst. Ich glaube da kein Wort."

Diese Aussagen waren nachweislich falsch. Belege für seine Thesen lieferte der SPD-Politiker keine, aus der Runde oder von Maybrit Illner selbst kamen auch keine kritischen Nachfragen. Von der MZ befragte spanische und balearische Gesundheitsexperten zeigten sich daraufhin empört über die herablassenden und nicht fundierten Anschuldigungen Lauterbachs (die Reaktionen lesen Sie hier).

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Lauterbach wurde so auch auf Mallorca verschiedentlich angefeindet. Am Ballermann nahm man es schließlich mit Humor. Unter dem Titel "Karl der Große" besang die Schlagersängerin Melanie Müller den SPD-Politiker "La-la-Lauterbach" im April in einem Song.

Am Montag (6.12.) kündigte Lauterbach an, als Gesundheitsminister das Gesundheitssystem stärken und robuster machen zu wollen. "Mit uns wird es keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen geben." Laut Tagesschau zeigte sich der 58-Jährige optimistisch, dass die Pandemie überwunden werden kann. Sie werde länger dauern, als viele dächten, "wir werden das aber schaffen". Impfen spiele dabei eine zentrale Rolle. /somo