Ein schon fast historischer Durchbruch bei Umweltschutz und Raumordnung auf Mallorca und den Nachbarinseln. Die Küstenbehörde in Madrid tritt die Zuständigkeit für den Küstenschutz auf den Balearen an die Landesregierung ab. Der Küstenstreifen ist in Spanien öffentlicher Grund, und es gelten strenge Regeln, was dort erlaubt ist und was nicht.

Erreicht hat die Zuständigkeitsänderung Medienberichten zufolge der ehemalige Umweltminister Vicenç Vidal, der nun für die öko-regionalistische Linkspartei Més per Mallorca im Senat sitzt, dem Oberhaus des spanischen Parlaments. Im Gegenzug für die Übertragung dieser Aufgaben an die Balearen hat Vidal seine Zustimmung für den neuen spanischen Haushalts versprochen.

Die von Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) geführte Koalition aus Sozialisten und Unidas Podemos verfügt im Senat über keine eigene Mehrheit, die ganze Haushaltsplanung hängt deswegen auch von der Stimme des Mallorquiners ab.

Alte Forderung

Dass sich die Inseln selbst um den Küstenschutz kümmern, ist auf Mallorca eine alte Forderung. Die Neuordnung der Zuständigkeiten war bereits 2017 in die jüngste Fassung des Autonomiestatuts der Balearen aufgenommen, aber noch nicht umgesetzt worden.

Mallorca und die Nachbarinseln stöhnen seit vielen Jahren über "Costas", wie die "Dirección General de Costas y del Mar" abgekürzt genannt wird. Die dort auf überaus langwierigen Verwaltungswegen getroffenen Entscheidungen gelten als ausgesprochen intransparent. "Costas" nimmt oft wenig oder gar keine Rücksicht auf örtliche Begebenheiten und Empfindlichkeiten, Vorrang hat für die Behörde stets der strenge Küstenschutz.

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Nun soll die Zuständigkeit für den Küstenschutz bereits im ersten Quartal an das derzeit von Més per Mallorca geleitete balearische Umweltministerium übergeben werden. Ob dessen Beamte eher mit sich reden lassen und effizienter arbeiten, muss sich dabei erst noch herausstellen.

Als Draufgabe erreichte Vidal auch Zusagen für zentralstaatliche Hilfen von einer Million Euro zum Schutz der Seegraswiesen, 300.000 Euro zur Förderung des katalanischen Sprachgebrauchs und noch einmal eine Million Euro für die Bewerbung Menorcas um einen UNESCO-Welterbe-Titel für die dortigen frühzeitlichen Talaiots.