Ziemlich genau 17 Jahre, nachdem mit dem Plan Territorial ein umfassendes Regelwerk für die Raumordnung auf Mallorca beschlossen wurde, bessert der Inselrat in entscheidenden Punkten nach. Die inzwischen dritte Änderung des Masterplans, die am 29. Dezember im Consell verabschiedet werden soll, sieht nicht nur deutlich strengere Limits bei der Erschließung künftiger Baugebiete vor. Auch die Kriterien dafür werden unter Gesichtspunkten des Landschafts- und des Klimaschutzes neu definiert. „Es ist ein neues Modell“, so Raumordnungsdezernentin Maria Antònia Garcías bei der Vorstellung Ende vergangener Woche, „wir definieren nicht mehr, wo wir wachsen, sondern wie wir wachsen.“

So verschwinden aus dem Plan Territorial die sogenannten áreas de transición, Gebiete, die der Inselrat in den Gemeinden für die Ausweisung künftiger Baugebiete vorsah. Das habe in erster Linie die Spekulation begünstigt, heißt es heute im Inselrat – Investoren seien quasi mit der Nase auf Gebiete gestoßen worden, wo voraussichtlich Bauen erlaubt würde. Stattdessen können künftig die Gemeinden in Absprache mit dem Inselrat selbst entscheiden, wo sie wachsen wollen – sofern dabei Landschafts- und Klimaschutz berücksichtigt werden. Konkret hat das etwa Auflagen zum Schutz eines Teils der bestehenden Vegetation an Hanglagen zur Folge.

Das Limit für das Besiedlungswachstum, das zuletzt inselweit bei 5,4 Prozent lag, wird deutlich heruntergefahren. Die neue Marke liegt bei maximal 3,2 Prozent. Somit können im Vergleich zum bislang gültigen Plan Territorial theoretisch 450 Hektar weniger für die Erschließung vorgesehen werden.

Darüber hinaus werden weitere 700 Hektar Erschließungsland (suelo urbanizable) auf Mallorca direkt in suelo rústico umgewandelt, ländliches Gebiet also, wo sehr viel strengere Regeln beispielsweise hinsichtlich der bebaubaren Fläche von Grundstücken gelten. Gut die Hälfte dieser Fläche, die künftig suelo rústico sein soll, entfällt auf die Gemeindegebiete Palma und Llucmajor, deutlich abgespeckt wird zudem in den Gemeinden Manacor, Pollença, Felanitx und Sóller.

Der Plan Territorial von 2004 war noch unter der Federführung der später wegen Korruption aufgelösten Regionalpartei Unió Mallorquina erarbeitet worden, als diese als Juniorpartner mit der konservativen Volkspartei (PP) regierte, aber im Inselrat das Sagen hatte. Mit dem Machtwechsel von 2007 wurden dann zahlreiche Erschließungsgebiete einkassiert und Schadensersatzforderungen von Bauträgern in Kauf genommen. In der jetzigen Linksregierung hatte vor allem die ökologische Regionalpartei Més auf strengere Limits gedrängt.

Noch keinen Eingang gefunden in den Plan Territorial hat eine Klassifizierung der ländlichen Gebiete, die für den Bau von Solarparks geeignet sind. Eine solche fordern Umweltschutzverbände auf Mallorca seit Längerem. Eher theoretischer Natur ist zudem ein Limit für die maximale Zahl von Bewohnern und Urlaubern, die sich gleichzeitig auf Mallorca aufhalten. Dieser Wert wird im neuen Raumordnungsplan von vier auf 1,6 Millionen Personen gesenkt.