Josep Manchado von der Linkspartei Podemos hat als Umweltdezernent des Inselrats von Mallorca corona-kritische Posts in den sozialen Netzwerken abgesondert. Deshalb hat ihn die Vizepräsidentin der Institution, Aurora Ribot, am Montag (24.1.) seines Amtes enthoben. Ribot, die ebenfalls Podemos angehört und die Umweltabteilung des Inselrats leitet, begründete den Schritt damit, dass das Vertrauen in Manchado verloren gegangen sei. Außerdem habe es unterschiedliche politische Auffassungen gegeben.

Manchado hatte unter anderem gegenüber dem "Diario de Mallorca" eingeräumt, dass er gegen das Covid-Zertifikat sei, mit dem seit Anfang Dezember auf den Balearen beispielsweise in der Gastronomie die 3G-Regelung umgesetzt wird. Seine Botschaften in den sozialen Netzwerken lassen klar erkennen, dass er mit der Politik der Landesregierung nicht einverstanden ist. Seine Partei Podemos ist an dieser Regierung als Koalitionspartner beteiligt.

In den vergangenen Wochen sonderte Manchado verschiedene Posts in den sozialen Medien ab, in denen er beispielsweise den Tennisprofi und erklärten Gegner von Corona-Impfungen, Novak Djokovic, verteidigte. "Forza Nole!!! Milions de persones están amb tú." (Halte durch Nole!!! Millionen von Menschen sind auf deiner Seite). Nole ist der Spitzname von Djokovic.

Auch auf das von Corona-Leugnern häufig verwiesene Bild der Schafsherde als Metapher für die angeblich nichts hinterfragende Masse, die sich klaglos impfen und in ihren Rechten beschneiden lässt, hob Manchado mit einem geposteten Foto ab. Das Bild, das er am 5. Januar 2022 veröffentlichte, zeigte eine Schafsherde auf einer Landstraße. Manchado schrieb dazu: "Dieses Foto habe ich in Patagonien geschossen, das ist weder Palma, noch Spanien dieser Tage."

Josep Manchado. B. Ramon

Die heftigsten Reaktionen erfuhr Manchado allerdings auf einen Post, der von großen Teilen der Angestellten im Gesundheitswesen als Affront verstanden wurde. Der Linkspolitiker gab einen Kommentar unter einem Artikel ab, in dem es darum ging, ob es besser sei, die Proben für die Antigentests in der Nase oder im Rachen zu nehmen. "Nimm sie im Hintern, Mensch. Aber im Hintern des Gesundheitspersonals." Hinterher erklärte Manchado, der Post sei ein Werk einer befreundeten Mitarbeiterin des Gesundheitswesens. Aber der Schaden war da schon angerichtet.

Manchado sagte, er sei weder gegen die Corona-Impfungen, noch sei er Corona-Leugner. "Ich bediene mich nur gerne der Ironie." Er spricht sich vehement gegen Eingriffe in die Freiheitsrechte der Menschen aus und kritisiert diejenigen, die durch die Pandemie eingeschüchtert seien.

Nach seiner Absetzung teilte er unter anderem bei Facebook mit: "Heute muss ich feststellen, dass man mich meines Amtes enthoben hat, weil ich anders denke, weil ich eine andere Meinung habe, weil ich keine Herde bin."

Der Regierungssprecher der Balearen-Regierung, Iago Negueruela, begrüßte in einer Stellungnahme die Absetzung von Manchado. Wer ein öffentliches Amt bekleide, habe die Pflicht, die Maßnahmen zu verteidigen, die die politischen Institutionen verhängten. /jk