Es ist ein gewaltiges Schiff, das im Hafen von Palma de Mallorca liegt: 77 Meter lang ist die Megayacht "Tango", sie bietet Platz für 14 Gäste und 20 Besatzungsmitglieder. Die Yacht verfügt über einen Swimmingpool, einen Massage- und Schönheitssalon und eine großzügige Sonnenterrasse mit einem Open-Air-Kino. Der Wert des 2011 gebauten Schiffes wird auf 150 Millionen Euro taxiert. Am 30. Januar hatte die "Tango" aus Fethiye in der Türkei kommend in Palma geankert. Doch wann das Schiff den Hafen wieder verlassen kann, ist seit dieser Woche fraglich.

Denn der Besitzer der "Tango" ist Viktor Wekselberg, ein in der Ukraine geborener russischer Milliardär und Freund des Machthabers Wladimir Putin. Die Yacht könnte im Zuge der Sanktionen gegen regimenahe Oligarchen von den spanischen Behörden konfisziert werden. Wekselberg ist einer der reichsten Männer Russlands. Nach Angaben des Magazins Forbes verfügt er über ein Vermögen von 9,3 Milliarden Euro und steht auf Platz 262 der Liste der reichsten Menschen der Welt. Ihm gehört das größte Aluminiumunternehmen der Welt, und er investiert in den Energie- und Telekommunikationssektor.

2018 war der Unternehmer, der enge Verbindungen zur Schweiz pflegt, von den USA mit Sanktionen belegt worden, weil er zu Putins engen Vertrauten gehört. Sein Vermögen auf US-Territorium wurde beschlagnahmt, US-Bürger durften fortan keine Geschäfte mehr mit ihm machen.

Reges Treiben auf der "Tango"

Derzeit werden auf der "Tango" Wartungsarbeiten durchgeführt. In den frühen Morgenstunden des Montags (28.2.) herrschte ein reges Treiben auf der Yacht. Kisten mit Material wurden in mehreren Touren auf die Yacht gebracht und wieder abtransportiert, berichtet die MZ- Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Die Tatsache, dass die Arbeiten das Schiff derzeit im Hafen festhalten, könnte dem Oligarchen zum Verhängnis werden, wie ein Bericht der Zeitung "La Vanguardia" nahelegt. Demnach habe die Megayacht "Galactica" am Samstagmorgen (26.2.) in aller Eile den Hafen von Barcelona verlassen und sei in Richtung Montenegro unterwegs - außerhalb der Gerichtsbarkeit der EU. Die Yacht gehört dem russischen Öl-Tycoon Vagit Alekperov.

Beschlagnahmung fraglich

Ob die "Tango einkassiert werden kann, ist dennoch fraglich: Experten weisen auf die großen Schwierigkeiten hin, die die Behörden bei der Beschlagnahmung dieser Yachten haben. Wahrscheinlicher ist ein Einfrieren der Vermögenswerte, damit kein Geld mit der Yacht verdient werden kann. Auch verstärkte Kontrollen durch die Behörden können zumindest dazu führen, den Besitzern das Leben schwer zu machen.

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In den meisten Fällen sind diese Schiffe auf Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz registriert, die regelmäßig den Verwalter wechseln. Zudem fahren die Yachten praktisch nie unter russischer Fahne. Die "Tango" fährt unter der Flagge der Cook-Inseln, die als Steuerparadies gelten. Vom Heck der "Lady Anastasia", die im Hafen von Port Adriano versenkt werden sollte, weht die Fahne von St. Vincent und den Grenadinen. /pss