Die spanische Regierung hat am Dienstag (15.3.) im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen erstmals Yachten auf Mallorca vorläufig beschlagnahmt. Zum einen handelt es sich um die "Lady Anastasia". Die 47-Meter-Luxusyacht war Ende Februar in die Schlagzeilen geraten, weil ein Ukrainer versucht hatte, sie im Hafen Port Adriano zu versenken.

Das Schiff werde derzeit von der Guardia Civil bewacht, bis die Formalitäten der Festsetzung abgeschlossen seien, bestätigte die Hafenleiterin Isabel Teruel gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Ohnehin habe das Schiff nicht viel Treibstoff getankt, sodass der Versuch einer Flucht kaum erfolgreich wäre.

Bei dem Besitzer der "Lady Anastasia" handelt es sich Informationen des "Diario de Mallorca" zufolge um Alexander Mikheev, Geschäftsführer von Rosoboronexport, Russlands größtem staatlichen Rüstungsproduktions- und -vertriebsunternehmen. Bei dem 60-Jährigen soll es sich um einen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin handeln. Mikheev arbeitet seit 22 Jahren beim Waffenhersteller, seit 2017 leitet er das Unternehmen, das seine Produkte in 122 Länder der Welt exportiert.

In einer Pressemitteilung gab das spanische Transportministerium bekannt, dass die "Lady Anastasia" festgesetzt wird, um den Eigentümer der Yacht zweifelsfrei festzustellen und mit der EU-Sanktionsliste abzugleichen.

Der Ukrainer, der die Yacht versenken wollte, sagte damals, er habe aus Rache gehandelt, weil sein Haus im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine zerstört worden war. Der für den Maschinenraum zuständige Ukrainer verließ Mallorca kurz nach der Tat, um in der Heimat in den Krieg zu ziehen.

Auch die "Tango" ist festgesetzt worden

Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge soll auch die "Tango" im Hafen von Palma de Mallorca festgesetzt worden sein. Beamte der Zollfahndung untersuchen jetzt das Schiff. So lange die Ermittlungen andauern, kann es den Hafen nicht verlassen. Die auf 150 Millionen Euro geschätzte Luxusyacht des russischen Oligarchen Viktor Wekselberg wird derzeit auf der Werft gewartet.

Wekselberg gilt als einer der reichsten Männer Russlands. Nach Angaben des Magazins Forbes verfügt er über ein Vermögen von 9,3 Milliarden Euro und steht auf Platz 262 der Liste der reichsten Menschen der Welt. Ihm gehört das größte Aluminiumunternehmen der Welt, und er investiert in den Energie- und Telekommunikationssektor. Am Sonntag (13.3.) hatten die USA die "Tango" im Rahmen eines Sanktionspakets auf die "schwarze Liste" gesetzt.

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Erst am Montag war bekannt geworden, dass die Behörden auch die Luxusyacht "Valerie" in Barcelona beschlagnahmt hatten. Dieses soll dem Chef des staatlichen russischen Rüstungskonzerns Rostec, Sergej Tschemesow gehören, wie die dpa berichtet. /pss