Neue Erkenntnisse zu den letzten ETA-Anschlägen auf Mallorca im Sommer 2009: Laut einem nun veröffentlichten Bericht der Guardia Civil gibt es Hinweise darauf, dass die im Juli und August 2009 auf Mallorca gezündeten Bomben aus Materialien hergestellt wurden, welche die Terroristen in Verstecken in Frankreich gelagert hatten. Die Beamten versprechen sich davon Rückschlüsse auf die Identität der Attentäter. Bis heute ist ungeklärt, wer genau die Anschläge auf Mallorca verübte.

Bei dem letzten tödlichen Attentat der baskischen Separatistenbewegung kamen am 30. Juli 2009 in Palmanova zwei Mitglieder der Guardia Civil, Diego Salvá und Carlos Saenz de Tejada, ums Leben. Zehn Tage nach diesem Anschlag explodierten weitere kleinere Sprengsätze in vier Lokalen in Palma de Mallorca, ohne allerdings Personenschaden zu verursachen. 2011 kündigte die ETA an, ihre Waffen niederzulegen. Seitdem gab es keine weiteren Aktionen mehr.

Sechs Waffenlager in Frankreich aufgespürt

Der Bericht vom 28. Juli 2022 analysiert alle von den französischen Behörden übermittelten Unterlagen und Dokumente zu dem Material, das in den Waffenlagern der Gruppierung in Cabrerolles, Camplong, Generalite, Minerve, Vieussan und Ferrals les Montagnes gefunden wurde. Die Verstecke waren aufgespürt und durchsucht worden mit dem Ziel, "die Identität von ETA-Kämpfern zu ermitteln, die mit den im Juli und August 2009 auf den Balearen begangenen Terroranschlägen in Verbindung stehen könnten", wie es im Bericht heißt. Die Waffenlager der ETA in Frankreich waren kurz nach den Anschlägen auf Mallorca entdeckt worden.

Unter dem gefundenen Material hätten sich mehrere Kilo der Ausgangsstoffe befunden, die für die Herstellung des Sprengstoffs Ammonal benötigt werden, ein Gemisch aus Ammoniumnitrat und Aluminium. Diese Bomben befestigten die ETA-Mitglieder mithilfe von Bändern an der Unterseite des Autos der Guardia Civil.

Rohmaterial für die Sprengstoffe

Andererseits wurde auch Substanzen für die Herstellung von Cloratit gefunden, dem Sprengstoff, der in den vier Lokalen in Palma verwendet wurde. Des Weiteren sicherten die Beamten zahlreiche Zeitzünder für Autobomben - dieselben, die in Palmanova zum Einsatz kamen sowie Bewegungsmelder, mit deren Hilfe die Bomben zur Explosion gebracht wurden.

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Auch die für die ETA so charakteristischen schwarzen Plastikbänder, mit denen die Sprengsätze an den Autos und anderen Objekten angebracht wurden, entdeckte man in den Waffenlagern. Bei allen Anschlägen auf Mallorca wurden Reste diese Bänder gefunden.

Auch zwei besonders leistungsfähige Zeitzünder wurden in den Waffenlagern aufgespürt. Diese waren nie zuvor von der ETA eingesetzt worden, sind dank extra starker Lithium-Batterien aber äußerst langlebig und könnten bereits ein bis zwei Tage vor dem Attentat unter dem Auto der Guardia Civil befestigt worden sein. /jk