Die Krise im Inselrat von Mallorca um einen Sponsoring-Vertrag mit Erstligist Real Mallorca nimmt kein Ende. Da weder die Koalitionspartner, noch die Oppositionsparteien das Projekt unterstützten, nahmen es die regierenden Sozialisten am Dienstag (13.9.) von der Tagesordnung. Wie und wann das Abkommen, das Hilfen in Höhe von 1,8 Millionen Euro für Real Mallorca sowie auch Atlético Baleares vorsieht, zustande kommen kann, war unklar. Auch ein Paket mit Fördergeldern für den Breitensport ist ausgebremst.

Die Streitereien dauern nun schon einige Wochen an und wurden eigentlich in einem Verhandlungsmarathon beigelegt. Ihren Ursprung hat die Krise in einer Abstimmung im Verwaltungsrat der Stiftung Mallorca Turisme: Real Mallorca sollte für die Bewerbung des Sporttourismus in der Saison 2022/23 eine Summe von insgesamt 1,8 Millionen Euro erhalten. Zu dem Deal gehört neben Marketingaktionen im In- und Ausland auch der Name des Stadions, Visit Mallorca, der zwar Mallorcas Dachverband der Hoteliersvereinigungen (FEHM) gehört, aber der dem Inselrat fürs Marketing überlassen wurde.

Überlaufene Urlaubsinsel nicht weiter bewerben

Més lehnt den Deal ab - zum einen, weil die zur Hochsaison überlaufene Urlaubsinsel nicht weiter beworben werden solle, zum anderen dürfe nicht nur ein Fußballclub gefördert werden. In einem neunstündigen Verhandlungsmarathon am 18. August wurde zwar beschlossen, die Tourismuswerbung aus dem Abkommen herauszunehmen, ansonsten blieb die Einigung aber so vage, dass der Streit wieder neu ausbrach. Der dritte Bündnispartner dagegen, die Linkspartei Podemos, hat mit dem ausgehandelten Kompromiss offenbar keine Probleme.

In der letzten Verhandlung wurde das Projekt angesichts der Drohungen von Més, die Regierungskoalition aufzukündigen, aufgesplittet in die Förderung der Proficlubs einerseits und die Förderung des Breitensports andererseits. So sollte es möglich sein, dass der Juniorpartner der Sozialisten gegen den umstrittenen Deal mit Real Mallorca stimmt, zur Förderung des Breitensports aber Ja sagt. Da allerdings auch die oppositionelle Volkspartei (PP) ihre Zustimmung verweigerte - obwohl sie dem Sponsoring von Real Mallorca vor einigen Wochen noch zugestimmt hatte -, wurde das gesamte Projekt vertagt.

Steilvorlage für Konservative

Die Krise im Inselrat wirft auch einen Schatten auf die Linksregierung auf Balearen-Ebene - auch hier müssen Sozialisten, Més und Podemos miteinander auskommen. Während die Partei Més ihr Unbehagen mit dem Massentourismus immer deutlicher formuliert, verfolgen die Sozialisten einen pragmatischeren Kurs und verweisen auf das neue Tourismusgesetz, das unter anderem eine langfristige Reduzierung der Gästebettenzahl vorsieht. Vor dem Hintergrund der im Frühjahr kommenden Jahres anstehenden Regionalwahlen ist der Konflikt eine Steilvorlage für die konservativen Oppositionsparteien. /ff