Fahnen-Streit auf Mallorca ist jetzt ein Fall für die Vereinten Nationen

Die NGO „Plataforma per la Llengua“ hat die Drohungen gegen die Lehrerin von der Schule La Salle beim UN-Minderheitenforum in Genf zur Sprache gebracht

Maria de Lluc Muñoz bei ihrer Rede in Genf.

Maria de Lluc Muñoz bei ihrer Rede in Genf. / Plataforma per la llengua

Jaume Bauzà

Der Konflikt um die Katalanisch-Lehrerin auf Mallorca, die ihre Klasse aufgefordert hatte, eine Flagge abzunehmen und daraufhin Morddrohungen ausgesetzt war, schlägt nun auch internationale Wellen. Am Freitag (2.12.) hat Maria de Lluc Muñoz von der NGO „Plataforma per la Llengua“ den Fall bei den Vereinten Nationen vorgebracht. Die Mallorquinerin nannte den Fall in ihrer Rede vor dem UN-Minderheitenforum in Genf als Beispiel für Hassverbrechen. 

"Ich bin als Mitglied der Plattform, die die katalanischsprachige Minderheit vertritt, dorthin gegangen, um die Hassreden anzuprangern, denen wir zum Opfer fallen. Und die Beleidigungen und Drohungen in den sozialen Netzwerken, unter denen die Lehrerin zu leiden hatte, schienen mir ein klares Beispiel für Hassreden zu sein", erklärte Muñoz im Gespräch mit der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca.

Lesen Sie hier noch einmal die Hintergründe zum Vorfall an der Schule La Salle in Palma:

Positive Worte für die Untersuchung der Staatsanwaltschaft

In ihrer Rede sagte Maria de Lluc Muñoz gegenüber Fernand de Varennes, dem UN-Sonderberichterstatter betreffend Minderheiten: "Diese Woche haben die spanischen Medien und viele Internetnutzer eine katalanische Lehrerin ins Visier genommen, die zahlreiche Mord- und Vergewaltigungsdrohungen erhalten hat, und ihr Bild veröffentlicht. Es gab sogar Nachrichten-Websites, die diesen Hass damit rechtfertigten, dass die Lehrerin ihre Tweets auf Katalanisch geschrieben habe und dies bedeute, dass sie Spanien hasse."

Neben ihrer Kritik begrüßte Muñoz jedoch auch die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet hat, um zu klären, ob die Lehrerin Opfer eines Hassverbrechens wurde. Sie bemängelte allerdings, dass die spanische Gesetzgebung auch Beleidigungen von Neonazi-Gruppen als Hassverbrechen gegen Minderheiten betrachten würde.

Ein potenzieller Präzedenzfall

Die Mallorquinerin brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass der UN-Sonderberichterstatter die in ihrem Beitrag enthaltenen Forderungen zur Kenntnis nehmen wird, räumte aber ein, dass er in konkreten Fällen wie dem von La Salle nichts ausrichten kann. "Doch wenn er der Meinung ist, dass es sich um einen Präzedenzfall handelt, der zeigt, dass Hassverbrechen gegen die katalanische Sprache in Spanien nicht verfolgt werden, kann er in jedem Fall von der Regierung fordern, dies zu unterlassen", sagte sie.

Das UN-Minderheitenforum fand am vergangenen Donnerstag und Freitag statt, dabei sprachen Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Ländern. De Varennes wird die Schlussfolgerungen zusammentragen und sie anschließend den Mitgliedstaaten vorlegen. Wenn er der Meinung ist, dass einer von ihnen ein bestimmtes Vergehen gegen eine ihrer Minderheiten begeht, fordert er sie zu einer Kehrtwende auf. /bro