Wahlen auf Mallorca: In Llucmajor kommt es zu einem Neustart

In der Großgemeinde wird der Bürgermeister wechseln, so viel ist schon vor den Wahlen sicher.

Eric Jareño von der PP tritt nicht mehr an. Xisca Lascolas und Jaume Oliver wollen ihn beerben

Jaume Oliver und Xisca Lascolas.

Jaume Oliver und Xisca Lascolas. / DM

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Die Politik ihres Vorgängers Eric Jareño fortsetzen – das ist das Ziel von Xisca Lascolas in Llucmajor. Die 36-jährige Politikerin der konservativen Volkspartei (PP) springt in die Bresche und kandidiert für das Amt der Bürgermeisterin, nachdem Amtsinhaber Jareño (34) vor wenigen Monaten einen Verzicht auf ein zweites Mandat aus „rein persönlichen Gründen“ erklärte.

Warum genau, sagt er nicht. Es dürfte aber zu einem beträchtlichen Teil mit den großen Schwierigkeiten in Llucmajor zusammenhängen, eine tragfähige Regierungskoalition auf die Beine zu stellen. In der Gemeinde gibt es mehr Auswahl für die Wähler als in vielen Großstädten des Landes. Diesmal treten nicht weniger als elf Listen zur Gemeindewahl an. Zum Vergleich: Im zehn Mal so großen Palma sind es zwölf Parteien. Jareño musste in einer Koalition, die mit fünf Parteien startete und in Folge mehrerer Austritte und Überläufer nun ebenso unruhig endet, bereits viele Abstriche in Kauf nehmen.

Xisca Lascolas arbeitet seit fünf Jahren mit Jareño zusammen

Xisca Lascolas weiß also, was ihr blühen könnte, und sie gibt sich gelassen. Der MZ berichtet sie, dass sie seit knapp fünf Jahren Schulter an Schulter mit Jareño arbeitet. In der Amtszeit des 34-Jährigen, der sich nach den Wahlen komplett aus der Politik zurückziehen will, wurden zwar einige Projekte begonnen, aber kaum etwas davon tatsächlich beendet. Lascolas schiebt diese Tatsache vor allem auf die Auswirkungen der Pandemie.

Und manches sei ja auch fertig geworden. Beispielsweise die Verkehrsberuhigung der Plaça Major in der Touristenhochburg Arenal und die Instandsetzung der dortigen Plaça Reina Cristina, die noch im Sommer fertiggestellt werde. Auch habe man der Balearen-Regierung ein Grundstück für zwei neue Gesundheitszentren in Llucmajor und s’Arenal bereitgestellt. Mit dem Bau sei aber noch nicht begonnen worden. Ansonsten bestehe die große Herausforderung in Llucmajor darin, dem Dorf, der Tourismusmeile s’Arenal, den Urbanisationen an der Südküste und dem ländlichen Raum gleichermaßen gerecht zu werden. „Wir haben immerhin 18 Siedlungskerne in der Gemeinde“, sagt Lascolas.

Plaça Reina Cristina noch immer eine Baustelle

Jaume Oliver, der Herausforderer von den Sozialisten, kann am Telefon seine Verwunderung über das, was Xisca Lascolas über die Plaça Reina Cristina in Arenal berichtet hat, nicht verbergen. „Der Platz ist eine einzige Baustelle, nie und nimmer wird das in den kommenden Wochen oder Monaten fertig“, empört sich Oliver und schickt wenige Stunden später aktuelle Fotos von der Baustelle. Auf ihnen ist tatsächlich ein komplett aufgerissener Platz zu sehen.

Auch darüber, dass sich in der Gemeindekasse innerhalb von vier Jahren 44 Millionen Euro Rücklagen gebildet haben, ist Oliver empört. „Das kann nur passieren, wenn man tatsächlich gar kein Geld ausgibt und nichts unternimmt. Diese Summe ist mehr als ein Jahreshaushalt für Llucmajor.“

Er wolle deshalb vor allem erst einmal investieren. Gerade die Infrastruktur sei in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt worden, speziell in Arenal, der Ortsteil müsse dringend herausgeputzt werden. Auch für eine bessere Anbindung mit dem Nahverkehr werde er sich einsetzen. Dazu wolle man wieder einen eigenen Gemeinderat für Tourismus ernennen, den es unter Jareño nicht gab – und auch mehr Ortspolizisten für die Strandpromenade.

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