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Heftige Vorwürfe gegen den Tourismusdezernenten auf Mallorca

José Marcial Rodríguez soll unter anderem einen Untergebenen bedroht und eingeschüchtert haben. Der Politiker bestreitet die Vorwürfe

José Marcial Rodríguez.

José Marcial Rodríguez. / Enrique Calvo

Dicke Luft in der Tourismusabteilung des Inselrats auf Mallorca: Der zuständige Dezernent der Abteilung, José Marcial Rodríguez, wird beschuldigt, einen ranghohen Beamten bedroht und eingeschüchtert zu haben. Es soll sich um einen Mitarbeiter der Inspekteursabteilung gehandelt haben. Die Anzeige wurde anonym in einem internen System des Dezernats gestellt.

Demnach habe Rodríguez die Kollegen der Abteilung angeschrieen und den Verantwortlichen damit bedroht, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Darüber hinaus soll er die Hand erhoben, allerdings nicht zugeschlagen haben. Mehrere Personen sollen Zeugen des Vorfalls gewesen sein.

Ungereimtheiten rund um das Landhotel Sa Talaia Blanca

Außerdem ist in der Anzeige die Rede von psychologischem Missbrauch seitens von Rodríguez und der Direktorin Clara del Moral. Auch von einer Vorzugsbehandlung ist die Rede. In dem Fall geht es um ein Landhotel des Bürgermeisters von Santa Margalida, Joan Monjo.

Dessen Familie betreibt das Agroturismo Sa Talaia Blanca. Die Beamten sprechen davon, dass es direkte Kontakte zwischen der Leitung des Tourismusdezernats und dem Landhotel gegeben habe. In Sa Talaia Blanca fehlten Lizenzen für Umbauarbeiten. Außerdem gab es Ungereimtheiten über die Zahl der Gästebetten. Der Inselrat gewährte der Familie Monjo darüber hinaus noch eine ungewöhnlich lange Zeit, um Unterlagen einzureichen, die zunächst fehlten.

Weitere Wechsel im Dezernat

In der zurückliegenden Monaten hatte es bereits mehrere Wechsel im Tourismusdezernat gegeben. Der Chef der Rechtsabteilung trat von seinem Posten zurück und wechselte in ein anderes Dezernat innerhalb des Inselrats, obwohl dieser Schritt Gehaltseinbußen bedeutete. Im Juli feuerte Rodríguez seine Nummer zwei, Margarita Sendín.

Die Opposition forderte nach dem Bekanntwerden der Anzeige gegen Rodríguez dessen Rücktritt. Die Regionalpartei Més forderte ein Sonderplenum, um das Thema zu behandeln. Die Sprecherin der Sozialisten, Catalina Cladera, sprach von "schwerwiegenden Vorwürfen". Es könne nicht angehen, dass ein Dezernent, der derartigen Anschuldigungen ausgesetzt sei, der oberste Tourismus-Verantwortliche sei.

Vorfall war bereits Mitte 2023

Der Vorfall habe sich bereits vor eineinhalb Jahren zugetragen, weshalb es unverständlich sei, dass dies keine Folgen gehabt habe. Cladera forderte deshalb eine Stellungnahme des Inselratspräsidenten Llorenç Galmés. Auch den Fall des Landhotels Sa Talaia Blanca erwähnte Cladera. Dieser müsse noch einmal untersucht werden. Unter anderem gehe es darum, ob Daten gefälscht und Fristen nicht ordnungsgemäß eingehalten wurden.

Es habe praktisch seit dem Amtsantritt von Rodríguez Ungereimtheiten gegeben. "Wir haben mehr als genug Beweise und haben immer gedacht, dass in diesem Dezernat nicht sauber gearbeitet werde. Auch Més-Sprecher Jaume Alzamora forderte den Rücktritt von Rodríguez. "Gewalt ist nie hinnehmbar, aber noch weniger, wenn sie von einer Person auf einem öffentlichen Posten ausgeht", sagte Alzamora.

Rodríguez wehrt sich

José Marcial Rodríguez seinerseits bestritt die Vorwürfe vehement. Er habe aus der Presse von den Anschuldigungen erfahren und kenne die Vorkommnisse nicht. Allerdings befinde er sich in einer Situation, in der er sich kaum verteidigen könne. Sobald er die Anzeige eingesehen habe, werde er weitere Schritte entscheiden, um seine "Ehrlichkeit" und sein "Verantwortungsbewusstsein" zu zeigen.

Die Beziehung zu seinen Mitarbeitern sei "exzellent" und von "gegenseitigem Respekt" geprägt. Er könne sich an keine Auseinandersetzung erinnern, abgesehen von den üblichen Debatten, die es im Arbeitsalltag nun einmal gebe. Zu den Rücktrittsforderungen nahm er zunächst keine Stellung. /jk

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