Stand-up-Paddling (SUP) ist wie Wandern auf dem Wasser. Gemächlich geht es voran. Es herrscht keine Eile, und ist einmal die Stabilität gefunden, kann man die Aussicht genießen. Doch wie auch in den Bergen ist die Wahl der richtigen Route bedeutend. Am Strand auf und ab zu paddeln, ist mal ganz nett. Doch zu einer anderen Insel übersetzen oder bislang nicht besuchte Küsten erkunden, das gibt einen ganz anderen Kick.

Anfänger können vor dem Kauf zunächst ein Brett ausleihen, um erste Eindrücke zu sammeln. Geeignete Anfängerstrände sind Can Pastilla, wo Rubén Salvador vom „El Niño Surf Center“ Verleih und Kurse anbietet. Auch in der Bucht von Sant Elm ist das Meer rund um die kleine Insel Pantaleu meist ruhig. Hier hilft die Deutsche Catrin Mucha mit dem Verleih „Keida“ den Wassersportlern aufs Brett.

„Mit einem qualitativ hochwertigem SUP können sogar Anfänger schon längere Touren fahren“, sagt Salvador. Für die gebuchten Ausflüge in der Gruppe bringt der Anbieter die montierten Bretter direkt an den Strand. Wer sich selbst ein SUP zulegt, muss dieses entweder aufgepumpt aufwendig mit dem Auto transportieren oder jedes Mal am Strand zur Pumpe greifen. Letzteres ist zwar schweißtreibender, aber in etwa zehn Minuten getan.

Einen guten Tag erwischen

Salvador empfiehlt die Ostküste fürs Paddeln. „Dort ist es am schönsten. Es hat aber auch eine Kehrseite. Der Wind kommt meist aus Richtung Osten, und es ist schwierig, einen guten Tag zu erwischen.“ Der Experte empfiehlt s’Estanyol als Ausgangspunkt für den Ausflug. „Für mich ist es bei einer SUP-Tour interessant, Höhlen zu sehen. Und an der Ostküste gibt es viele davon.“ Das Auto kann auf dem Parkplatz am Hafen abgestellt werden. Am Strand dahinter geht es los. Gepaddelt wird Richtung Cala Pi. „Das Wasser dort ist wie in der Karibik türkis. Die Tour mit der Gruppe dauert in der Regel drei Stunden. Hinzu kommt noch die Zeit, um die Höhlen zu bewundern. Hin und zurück sind es knapp acht Kilometer.“

Für ähnlich lange Touren empfiehlt Salvador, von Betlem aus Richtung Cala Torta zu paddeln oder von Alcanada aus zum Coll Baix. „Ein Highlight ist auch von der Cala Santanyí zur Caló des Moro. Dort kommt man am Felsentor Es Pontàs vorbei.“ Zu empfehlen seien nicht zu tiefe Gewässer. „Sonst ist das Meer pechschwarz, und man kann nicht die Meereslandschaft bewundern.“ Einen schönen Blick in die Tiefe gibt es etwa auch in der Cala Fornells.

Nach Dragonera übersetzen

Ein Ziel vor Augen hat der Paddler bei einer Tour nach Dragonera. „Die ist nicht ganz so einfach, da im Kanal zwischen den beiden Inseln meist höherer Wellengang herrscht“, so Mucha. Zudem sorgt der Bootsverkehr für ein bewegtes Meer. Der Ausgangspunkt ist der Strand von Sant Elm. Am Hafen vorbei geht es durch den Kanal bis zur Eidechseninsel. Der beste Landeplatz ist der kleine Strand neben dem Hafen. Die Strecke hin und zurück beträgt reichlich drei Kilometer. Anfänger sollten eine knappe Stunde pro Strecke kalkulieren. Danach kann die Insel zu Fuß erkundet werden. Oder man paddelt weiter an der Küste entlang. Die komplette Runde um Dragonera sind 17 Kilometer – etwas für Profis.

Für geübte Paddler gibt es auch im Internet viele Routenvorschläge. Auf der Plattform Wikiloc teilen Sportler die von ihnen absolvierten Touren. Die meisten sind jenseits der zehn Kilometer und daher nichts für Anfänger. Ein beliebtes Ausflugsziel ist etwa der Lochfelsen Sa Foradada.

Das Wetter im Blick behalten

Egal ob Neuling oder Profi, das Wetter und die Uhrzeit müssen vor dem Ausflug auf jeden Fall geprüft werden. „Um 9 Uhr, spätestens um 9.30 Uhr, sollte man mit dem SUP aufbrechen, damit man gegen 12 oder 13 Uhr wieder aus dem Wasser ist. Dann sind die Bedingungen meistens zu schlecht zum Paddeln“, sagt Salvador. Auf der Website des spanischen Wetterdienstes Aemets kann der Wellengang für die Strände geprüft werden. Dieser wird allerdings nur mit schwach, mittel oder stark angegeben. Die Experten vertrauen auf Apps wie „Windfinder“ oder die Internetseiten windguru.cz und windy.com. Bis zu einer Wellenhöhe von 20 Zentimetern können in der Regel auch ungeübte Paddler stehen.