Dr. Alfredo Gómez: „Unser Infarkt-Code stellt eine sofortige Behandlung der Patienten durch ein multidisziplinäres und hochspezialisiertes Team sicher.“
Juaneda Hospitales führte 2018 einen Infarkt-Code ein. Seither sind mehr als 300 Patienten behandelt worden, wobei die Reaktionszeiten stetig verbessert werden konnten. Wie dabei genau vorgegangen wird, erklärt Dr. Alfredo Gómez, einer der verantwortlichen Ärzte

Verantwortlich für die hämodynamischen Behandlungen in der Clínica Juaneda: Dr. Alfredo Gómez Jaume. / Juaneda Hospitales
Dr. Alfredo Gómez Jaume, Spezialist für Kardiologie und Hämodynamik, ist verantwortlich für die hämodynamischen Behandlungen in der Clínica Juaneda und gehört zum Team des Herzinfarkt-Notfallprogramms von Juaneda Hospitales. Besteht der Verdacht eines Herzinfarkt, wird ein multidisziplinäres und hoch spezialisiertes Team aktiviert, sodass betroffene Patienten innerhalb von maximal 20 Minuten in einem der hämodynamischen Behandlungssäle der Krankenhäuser Clínica Juaneda oder Hospital Juaneda Miramar eingeliefert und behandelt werden können. Im Zuge dieses Infarkt-Codes konnten bei Juaneda Hospitales bereits mehr 300 Behandlungen durch die multidisziplinären und hoch spezialisierten Fachleute durchgeführt werden – eine große Sicherheit und verbesserte Qualität für Patienten.
Wann ist es ein Herzinfarkt?
Jeder Infarkt ist ein medizinischer Notfall …
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte stets ein Krankenwagen oder der Notarzt gerufen werden, denn es ist wichtig, dass Patienten schnellstmöglich behandelt werden. Idealerweise sollte eine Koronarangiografie durchgeführt werden, um herauszufinden, welche Arterie verstopft ist. Anschließend sollte eine hämodynamische Behandlung erfolgen, bei der die betroffene Herzarterie wieder geöffnet und – je nachdem, welche Maßnahme als angezeigt erachtet wird– ein Stent eingebracht wird.
Was genau ist ein Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt ist ein Problem, das dadurch entsteht, dass sich an einem der Herzkranzgefäße Ablagerungen bzw. Plaque gebildet haben (beispielsweise aus Fett oder anderen Stoffen) und dadurch ein Blutgerinnsel entsteht. Das Blut zirkuliert nicht mehr, und der Herzmuskel, der stets mit Blut versorgt werden muss, erhält keines mehr und stirbt ab. Im Prinzip kann jeder einen akuten Herzinfarkt erleiden, wobei die Wahrscheinlichkeit höher ist, wenn Risikofaktoren für eine Herzerkrankung vorliegen (Rauchen, Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes usw.).

Der Herzinfarkt-Kodex von Juaneda Hospitales bietet hochspezialisierte multidisziplinäre Versorgung. / Juaneda Hospitales
Die Symptome eines Herzinfarkts und wie man sich verhalten sollte
Welche Symptome treten bei einem Herzinfarkt auf?
In den meisten Fällen leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen in der Brust, wobei die Intensität individuell sehr unterschiedlich ist, der Schmerz also auch leichter sein kann. Jeder, der starke Schmerzen in der Brust hat, sollte sich umgehend in eine Klinik begeben oder den Notruf tätigen (061 oder 112), um abklären zu lassen, ob ein akuter Herzinfarkt vorliegt.
Welche Untersuchungen und Therapien werden bei Patienten durchgeführt, wenn der Infarkt-Code angelaufen ist?
Es wird ein Elektrokardiogramm gemacht, das zeigt, ob es Veränderungen gibt, die auf einen akuten Herzinfarkt hindeuten. Dieses EKG muss innerhalb der ersten zehn Minuten ab dem Zeitpunkt gemacht werden, an dem der Arzt zu Hilfe gerufen wurde. Falls das Ergebnis des EKGs und die Symptome auf einen Herzinfarkt hinweisen, wird der Infarkt-Code ausgelöst. Die Betroffenen werden dann in den hämodynamischen OP-Saal verbracht, wo anhand eines Katheters und meist durch das Einsetzen eines Stents (oder auch Gefäßstütze) die Öffnung und Blutzirkulation der Koronararterien wiederhergestellt wird.

Dank der gesammelten Erfahrungen konnte das Protokoll verbessert und die Zeit bis zur Ankunft des Patienten im Herzkatheterlabor auf ein Minimum verkürzt werden. / Juaneda Hospitales
Herzinfarkt-Code: Über 300 Patienten behandelt
Seit wann bietet Juaneda Hospitales dieses Notfallprogramm an?
Bereits vor 2018 gab es in den Krankenhäusern Clínica Juaneda und Hospital Juaneda Miramar Protokolle für Patienten mit Herzinfarkt. Seit 2018 haben Dr. Mariano Usón und ich selbst in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Notaufnahme, Intensivstation, Krankentransport, hämodynamische Abteilung etc.) ein einheitliches Notfallprogramm, den sogenannten Infarkt-Code, entwickelt. In den vergangenen sieben Jahren haben wir bereits mehr als 300 Patienten auf diese Weise behandelt. Dieser Service wurde kürzlich durch die Einstellung von Dr. Emilio Osorio verstärkt, einem Facharzt für Hämodynamik mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in diesem Bereich und auch bei der Notfallbehandlung von akuten Herzinfarkten. Durch diese Verstärkung wird eine schnelle, sichere und qualitativ hochwertige Behandlung garantiert.
Warum ist der Infarkt-Code denn so wichtig?
Es ist von großer Bedeutung, dass die Arterie schnellstmöglich wieder geöffnet wird, denn je länger sie verstopft ist, desto mehr wird der Muskel geschädigt, und dieses Gewebe wird durch eine Vernarbung ersetzt, wodurch die Pumpleistung des Herzens geschwächt wird. Seit 2018 gibt es bei Juaneda Hospitales ein internes Notfalltelefon, das rund um die Uhr besetzt ist und das der Notdienst anruft, wenn eine Ambulanz mit einem Infarktpatienten unterwegs in die Klinik ist. Ein Kardiologe der Klinik entscheidet dann, in welchen OP der Krankenhäuser Clínica Juaneda oder Juaneda Miramar der Patient eingeliefert werden soll, um schnellstmöglich den Herzkatheter legen zu können.

Durch einen kleinen Schnitt in der Arteria radialis werden Katheter eingeführt, die unter Röntgenkontrolle und mit Kontrastmittel zum Herzen geführt werden. / Juaneda Hospitales
20 kritische Minuten
Die Zeit ist entscheidend …
Die Zeit ab Erleiden des Infarkts bis zur Einlieferung in die OP-Säle unserer Kliniken sollte weniger als 20 Minuten betragen. Innerhalb dieser Zeit ist die Krankenakte erstellt, das Pflege- und Hilfspersonal ist vor Ort sowie auch die Spezialisten für Hämodynamik. Die Intensivstation ist informiert und bereit, den Patienten aufzunehmen. Die Intensivstationen sowohl der Clínica Juaneda als auch des Krankenhauses Juaneda Miramar verfügen über weitreichende Erfahrung bei der komplexen Behandlung von Infarkten. Es ist ja nicht nur wichtig, die betroffene Arterie zu öffnen und einen Stent zu setzen, sondern die Patienten müssen in den ersten 24 bis 48 Stunden nach dem Infarkt eine hoch spezialisierte Behandlung erfahren. Diese wird im Krankenhaus fortgesetzt, wo Kardiologen mit großer Erfahrung bei der Aufnahme solcher Patienten Untersuchungen vornehmen, um zu sehen, welche Folgeerscheinungen nach dem Infarkt vorliegen. Neben der Gabe von Medikamenten ist es ebenso wichtig, die Patienten zu beraten, auf welche Ernährung und Verhaltensweisen etc. sie künftig zu achten haben.
Wie genau läuft eine Herzkatheterisierung ab?
97 bis 98 Prozent der Katheterisierungen erfolgen durch einen kleinen Einschnitt am Handgelenk. Über die Arteria radialis werden dann Katheter (sehr dünne Schläuche aus weichem Kunststoff) eingeführt und bis zum Herzen weitergeleitet, wobei dieses Verfahren permanent durch Röntgenbilder und Kontrastmittel überwacht wird, sodass wir zu jedem Zeitpunkt wissen, wo sich der Katheter befindet. Wird das Problem identifiziert, können wir festlegen, wo wir mit unserer Behandlung eingreifen. Das heißt, wir dehnen die Verengung mit einem kleinen Ballon auf und setzen dann den Stent. Ist das Gerinnsel groß, haben wir Katheter, die einen Teil entfernen, um den Stent leichter setzen zu können. Die Röntgenaufnahme und das Kontrastmittel helfen dabei, genau festzustellen, wo sich die Verengung befindet, wie lang sie ist und ob die Koronararterie mehr oder weniger verdickt ist. Je nachdem, wie sich diese ganzen Gesichtspunkte verhalten, wählen wir den Ballon und den Stent aus. Wir verfügen über verschieden große Materialien, sodass wir in den allermeisten Fälle für die Patienten das Richtige bei der Hand haben.

Der radiale Zugang ist ein Indikator für die Qualität der Versorgung und liegt in den Zentren von Juaneda Hospitales bei 95-97 % / Juaneda Hospitales
Ein verbessertes Protokoll, das Leben rettet
Was passiert danach?
Sobald der Stent gesetzt und die Arterie geöffnet ist, beobachten wir mit dem eingesetzten Kontrastmittel, ob das Ergebnis perfekt ist. Dann entfernen wir den Katheter, und der Patient bekommt ein TR-Band, das für eine Kompression der Punktionsstelle sorgt. Nach drei bis sechs Stunden wird das TR-Band entfernt und die Stelle mit einem leichten Verband oder Pflaster versorgt.
Sind Herzinfarktpatienten auf der Intensivstation?
Nach dem oben beschriebenen Verfahren bleiben die Patienten ein bis zwei Tage auf der Intensivstation, um die unmittelbaren Folgen des Herzinfarkts und eventuelle Komplikationen zu überwachen. Danach werden die Patienten auf die normale Station verlegt, wo sie je nach Schwere des Infarkts weitere zwei bis sieben Tage verbleiben. Allerdings bleiben die wenigsten Patienten mehr als fünf Tage, wenn sie nach den üblichen Standards behandelt wurden. Die Tatsache, dass wir 97 bis 98 Prozent an Zugängen über die Arteria radialis legen, erfüllt bzw. übertrifft die Anforderungen durch die Spanische Fachgesellschaft für Kardiologie, die den radialen Zugang als Maßstab für die Versorgungsqualität betrachtet. Spanienweit liegt der Prozentsatz in den Kliniken bei durchschnittlich 95 bis 97 Prozent.
Welche Verbesserungen konnten in den letzten Jahren erreicht werden?
Dank der gewonnenen Erfahrungen konnten die Protokolle verbessert und die Zeit, innerhalb derer die Patienten in den OP-Saal gelangen, deutlich verkürzt werden. All dies wird engmaschig kontrolliert. Wir analysieren die Daten, die unsere Intensivmediziner, Notärzte und Kardiologen übermitteln und verbessern und optimieren auch unter Einbeziehung der Patientenrückmeldungen den Infarkt-Code in unseren Kliniken. Dank der Analyse der Reaktionszeiten konnten wir neue Maßnahmen ergreifen. Im vergangenen Jahr haben wir ein neues Medikament eingeführt, das über die Vene verabreicht wird und dazu beiträgt, die Gerinnsel zu lösen, durch die die Arterie verstopft ist. Vereinfacht erklärt, wirkt dieses Medikament wie ein starkes Aspirin, nur viel schneller. Es löst das Gerinnsel und trägt zur optimalen Behandlung der Patienten bei.
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