Weil sie so hohe Verluste einfuhr, soll die Armaturen-Fabrik Buades geschlossen werden. 173 Mitarbeiter stehen vor dem Aus. Der Betrieb gehört zum Teka-Konzern. Besitzer ist der deutsche Mallorca-Resident Klaus Graf. Das Ende läuten vermutlich drei Buchstaben ein: ERE. Die Abkürzung steht für expediente de regulación de empleo (Verfahren zur Regulierung von Arbeitsplätzen) und bedeutet im Fall der Armaturenfabrik Casa Buades in Binissalem, dass ihre gesamte Belegschaft entlassen werden soll.

Das wäre ein schwerer Schlag für die 173 Mitarbeiter und würde ein weiteres Kapitel Industriegeschichte auf Mallorca von heute auf morgen beenden. Die geplante Massenentlassung rückt aber auch den multinationalen Küchentechnik-Konzern Teka in den Vordergrund, für den Casa Buades nur ein kleiner Baustein im internationalen Firmengeflecht ist. Und sie zerrt einen deutschen Unternehmer ins Rampenlicht, dessen Geschichte eng mit Mallorca verflochten ist - Klaus Graf, der auf der Insel ein Hotel, einen Yachthafen wie auch ein gesamtes Dorf sein Eigen nennen kann.

Viele Angestellte arbeiten bereits seit Jahrzehnten für die Firma, die 1985 zunächst an Investoren aus den USA verkauft worden war und 1989 in den Teka-Konzern eingegliedert wurde. Die Nachricht von den Entlassungsplänen sorgte am Donnerstagmorgen (22.1.) für Tränen und Fassungslosigkeit auf dem Firmengelände. "Ich habe schon immer hier gearbeitet", so ein Mitarbeiter, "ich kann gar nichts anderes."

Während Gewerkschaften und Mitarbeiter glauben, dass das Unternehmen die Produktion in ein 2006 eröffnetes Teka-Werk nach China verlegt, um Arbeitskosten zu drücken, wird das bei Casa Buades dementiert. Die Schließung habe ausschließlich mit der mangelnden Rentabilität auf Mallorca zu tun, so ein Unternehmenssprecher gegen-über der MZ: "Die Verluste seit 1990 belaufen sich einschließlich 2008 auf 21 Millionen Euro."

In insgesamt elf Jahren seien die Ergebnisse negativ gewesen, der Verlust im vergangenen Jahr habe sogar 8,4 Millionen Euro betragen, bei einem Umsatzeinbruch von 45 auf 36 Millionen Euro. Der Sprecher verweist zudem auf die miesen wirtschaftlichen Aussichten im Zuge der spanischen Immobilienkrise und der deswegen eingebrochenen Nachfrage nach Armaturen. "Wir pumpen pro Monat 600.000 Euro in die Fabrik - das ist nicht mehr tragbar." Im Gegensatz zu einem anderen Werk in Ungarn sei im Übrigen bislang keine Produktion von der Insel nach China verlagert worden: Dort werde eine völlig andere, weniger hochwertige Produktfamilie hergestellt.

Gewerkschaften und öffentliche Verwaltung wollen nun retten, was zu retten ist. Für Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Unternehmen ist 30 Tage Zeit - ­diese Frist setzt der spanische Arbeitgeber im Fall von krisenbedingten Massenentlassungen (ERE). Ende Februar wird sich entscheiden, ob bei Casa Buades die Lichter ganz ausgehen werden. Im Moment sieht es ganz danach aus. In der Print-Ausgabe: Klaus Graf - der Mann hinter dem Imperium