Die Ärztekammer der Balearen hat den ohne Zulassung an der Playa de Palma als Arzt tätigen Deutschen wegen unerlaubter Berufsausübung und der Verwendung der Identität einer anderen Person angezeigt. „Die Anzeige liegt dem Gericht bereits seit Wochen vor", so der Vorsitzende der Ärztekammer, Antonio Bennasar. Zudem habe die Ärztekammer den Fall beim Verbraucherschutz der Balearen angezeigt. Die Mallorca Zeitung hatte in ihrer Ausgabe vom 1. September in dem Artikel „Der falsche Doktor von der Playa de Palma" über Richard M. Kuntze von Hasenberg (Name geändert) berichtet.

Der 43-Jährige hatte ohne ärztliche Zulassung auf den Balearen als Notarzt deutsche Touristen und Residenten an der Playa de Palma behandelt. Zudem präsentierte er sich im Internet als „Leitender Direktor" einer Tages-Unfallklinik auf Mallorca, die es überhaupt nicht gibt. In seinem auf der Internetseite eingestellten Lebenslauf machte Kuntze zudem nachweislich falsche Angaben. Außerdem soll er Versicherungen in Deutschland mit falschen Arztrechnungen betrogen haben. Die Allianz zeigte den Mann deswegen in Deutschland an. Laut Informationen der Sendung „Brisant" in der ARD soll er auch bei den Versicherungen Ergo und Hanse Merkur falsche Rechnungen vorgelegt haben.

Nach dem Artikel der MZ recherchierten weitere Medien zu dem Fall und versuchten mit Kuntze Kontakt aufzunehmen. Auf Anrufe reagierte er aber nicht. Ein „Bild"-Reporter berichtete, er habe den Mann persönlich vor seiner Wohnung angetroffen, sei aber nur von ihm beschimpft worden. Im Megapark, wo Kuntze regelmäßig Gäste behandelte, ist er mittlerweile nicht mehr aktiv.

In einer Facebook-Nachricht an Bekannte und Patienten erklärte Kuntze mittlerweile seinen Abschied. „Ich gehe mit vielen Tränen von meinem El Arenal und werde dennoch meinen Stolz in mir tragen, es gibt keine Vorwürfe, die ich mir machen könnte." Darin spricht er auch von seiner „europäischen Zulassung". Richtig ist, dass weder europäische Behörden noch „Ärzte ohne Grenzen", wie Kuntze früher behauptete, ärztliche Zulassungen ausstellen. Bekannt wurde auch, dass Kuntze ehemalige Patienten in Facebook-Nachrichten auf unflätige Weise bedrohte.

Indessen ist bei der Ärztekammer ein Hinweis auf einen weiteren fragwürdigen Arzt eingegangen. Dieser soll in Nordosten der Insel tätig sein. „Wir haben nur die Adresse einer Praxis genannt bekommen, keinen Namen", sagt Bennasar. Auf dem Absender des Briefes standen deutsche Namen, aber keine weiteren Kontaktdaten.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 15. September (Nummer 593) lesen Sie außerdem:

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